Dresdens Vogelretter haben alle Hände voll zu tun: Nicht alle Tiere haben eine Chance

Dresden - Der Frühling macht sich auch in Dresdens Wildvogelauffangstation auf dem Gelände der Stadtentwässerung in Kaditz bemerkbar! Die ersten verletzten Jungvögel sind schon da. Doch nicht alle Patienten können gerettet werden.

Die Wildvogelauffangstation befindet sich auf dem Gelände der Stadtentwässerung in Kaditz.
Die Wildvogelauffangstation befindet sich auf dem Gelände der Stadtentwässerung in Kaditz.  © Norbert Neumann

Stationsleiterin Ronja Fulsche (25) hat mit ihrem Team schon wieder alle Hände voll zu tun. Zusammen mit "Bufdi" Tobias Frank (29) füttert die gelernte Zootierpflegerin eine Teichralle mit Heimchen. Der auch Teichhuhn genannte Vogel war gegen eine Scheibe geflogen, kann sich nicht mehr richtig aufrichten.

Viele Arten bauen gerade Nester zum Brüten, einige sind schon mit dem Nachwuchs beschäftigt. Viel zu zeitig verließ eine junge Amsel ihr Nest und verletzte sich dabei, ebenso wie zwei erst wenige Wochen alte Tauben.

Neben den jungen Vögeln gibt es einige Dauerpatienten mit besonderen Verletzungen. Seit Dezember ist ein Mäusebussard hier, der auch gegen eine Scheibe geflogen war, sich dabei die Schnabelspitze abbrach.

Bundesfreiwilligendienstler ("Bufdi") Tobias Frank (29) mit der erst wenige Wochen alten Amsel und Taube (r.).
Bundesfreiwilligendienstler ("Bufdi") Tobias Frank (29) mit der erst wenige Wochen alten Amsel und Taube (r.).  © Norbert Neumann
Stationsleiterin Ronja Fulsche (25) füttert eine Teichralle mit Heimchen.
Stationsleiterin Ronja Fulsche (25) füttert eine Teichralle mit Heimchen.  © Norbert Neumann
Diese Waldschnepfe verlor ein Auge.
Diese Waldschnepfe verlor ein Auge.  © Norbert Neumann
Dieser Schwan erlitt nach einem Stromschlag schwere neurologische Schäden, kann sich nicht mehr aufrichten.
Dieser Schwan erlitt nach einem Stromschlag schwere neurologische Schäden, kann sich nicht mehr aufrichten.  © Norbert Neumann

Der Tod ist Fulsches ständiger Begleiter

Der Mäusebussard brach sich im Dezember die Schnabelspitze ab. Langsam wächst sie wieder nach.
Der Mäusebussard brach sich im Dezember die Schnabelspitze ab. Langsam wächst sie wieder nach.  © Norbert Neumann

"Sie wächst aber langsam nach", sagt Fulsche. Danach geht sie zu einem weiteren Scheiben-Opfer: Eine Waldschnepfe verlor durch den Aufprall nicht nur Federn, sondern auch ihr linkes Auge. Auf Station kann die Wunde heilen.

"Sie selbst wird mit einem Auge klarkommen. Aber die Gefahr, von Greifvögeln oder anderen Räubern erwischt zu werden, ist höher", sagt Fulsche.

Einen neurologischen Schaden erlitt ein Höckerschwan, der über einem Feld gegen eine Stromleitung geflogen war. "Er schafft es nicht mehr, sich aufzurichten", bedauert Fulsche. "Ich weiß nicht, ob er durchkommen wird." Der Tod ist ihr ständiger Begleiter.

Dresden: Gebührenschock auf Striezelmarkt: Jetzt wird das Programm gekürzt
Dresden Lokal Gebührenschock auf Striezelmarkt: Jetzt wird das Programm gekürzt

"Es ist immer traurig, wenn das passiert. Aber es gehört dazu", sagt sie. Einen anderen Schwan mit kompliziertem Splitterbruch musste Fulsche nach wochenlangen Heilungsversuchen gerade erst einschläfern.

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann

Mehr zum Thema Dresden Lokal: