Dresdens Vogelretter haben alle Hände voll zu tun: Nicht alle Tiere haben eine Chance
Dresden - Der Frühling macht sich auch in Dresdens Wildvogelauffangstation auf dem Gelände der Stadtentwässerung in Kaditz bemerkbar! Die ersten verletzten Jungvögel sind schon da. Doch nicht alle Patienten können gerettet werden.
Stationsleiterin Ronja Fulsche (25) hat mit ihrem Team schon wieder alle Hände voll zu tun. Zusammen mit "Bufdi" Tobias Frank (29) füttert die gelernte Zootierpflegerin eine Teichralle mit Heimchen. Der auch Teichhuhn genannte Vogel war gegen eine Scheibe geflogen, kann sich nicht mehr richtig aufrichten.
Viele Arten bauen gerade Nester zum Brüten, einige sind schon mit dem Nachwuchs beschäftigt. Viel zu zeitig verließ eine junge Amsel ihr Nest und verletzte sich dabei, ebenso wie zwei erst wenige Wochen alte Tauben.
Neben den jungen Vögeln gibt es einige Dauerpatienten mit besonderen Verletzungen. Seit Dezember ist ein Mäusebussard hier, der auch gegen eine Scheibe geflogen war, sich dabei die Schnabelspitze abbrach.
Der Tod ist Fulsches ständiger Begleiter
"Sie wächst aber langsam nach", sagt Fulsche. Danach geht sie zu einem weiteren Scheiben-Opfer: Eine Waldschnepfe verlor durch den Aufprall nicht nur Federn, sondern auch ihr linkes Auge. Auf Station kann die Wunde heilen.
"Sie selbst wird mit einem Auge klarkommen. Aber die Gefahr, von Greifvögeln oder anderen Räubern erwischt zu werden, ist höher", sagt Fulsche.
Einen neurologischen Schaden erlitt ein Höckerschwan, der über einem Feld gegen eine Stromleitung geflogen war. "Er schafft es nicht mehr, sich aufzurichten", bedauert Fulsche. "Ich weiß nicht, ob er durchkommen wird." Der Tod ist ihr ständiger Begleiter.
"Es ist immer traurig, wenn das passiert. Aber es gehört dazu", sagt sie. Einen anderen Schwan mit kompliziertem Splitterbruch musste Fulsche nach wochenlangen Heilungsversuchen gerade erst einschläfern.
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann