Dresdens Taschenbergpalais wird 30 Jahre alt!

Dresden - Das Taschenbergpalais Kempinski feiert dieses Jahr einen runden Geburtstag: Vor 30 Jahren, am 31. März 1995, öffnete das erste Luxushotel Sachsens seine Türen - ein Meilenstein für die Stadt. Ein Mann der ersten Stunde blickt zurück.

August der Starke ließ das Palais 1705 für Gräfin Cosel errichten. Heute ist es eines der bekanntesten Fünf-Sterne-Hotels der Welt.
August der Starke ließ das Palais 1705 für Gräfin Cosel errichten. Heute ist es eines der bekanntesten Fünf-Sterne-Hotels der Welt.  © Eric Münch

Wo im Februar 1945 nur noch Ruinen standen und zu DDR-Zeiten Bauzäune und meterhohe Bäume das Bild prägten, entstand ein Hotel, das Dresden international ins Rampenlicht rückte.

"1995 war vor dem Hotel nicht mal die Straße gepflastert. Alles war Improvisation", erinnert sich Concierge Roland Würzbach (57). Er ist seit dem ersten Tag Teil des Taschenbergpalais.

"Concierge ist kein Ausbildungsberuf - das wird man einfach", so Würzbach, der seinen Job bis heute mit Leidenschaft ausübt.

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30 Jahre seien "ratzfatz" vergangen, damit habe er nicht gerechnet. Persönlichkeiten wie Barack Obama (63), Tom Hanks (68) oder DDR-Sportlegende Helmut Recknagel (88) hat er seither empfangen: "Als Obama hier war, waren wir ein Hochsicherheitstrakt. Und er lief locker durch die Lobby und begrüßte mich leger. Da wummerte das Herz."

Als Head Concierge ist Roland Würzbach (57) das Aushängeschild des Hauses.
Als Head Concierge ist Roland Würzbach (57) das Aushängeschild des Hauses.  © Eric Münch
Das Jahrhunderthochwasser im August 2002 machte auch vor dem Taschenbergpalais nicht halt. Doch schon Ende des Jahres konnten wieder Gäste empfangen werden.
Das Jahrhunderthochwasser im August 2002 machte auch vor dem Taschenbergpalais nicht halt. Doch schon Ende des Jahres konnten wieder Gäste empfangen werden.  © imago/Sylvio Dittrich

Schweres Hochwasser trifft Luxushotel

2009 wird Dresden rund um das Hotel zur Hochsicherheitszone für den Besuch von US-Präsident Barack Obama. Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel führt ihn durch das Grüne Gewölbe.
2009 wird Dresden rund um das Hotel zur Hochsicherheitszone für den Besuch von US-Präsident Barack Obama. Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel führt ihn durch das Grüne Gewölbe.  © Soeren Stache dpa/lbn

2002 wurde das Haus schwer vom Hochwasser getroffen. "Vier Etagen unter dem Erdgeschoss waren vollgelaufen, die Lobby stand unter Wasser", erzählt der Concierge.

Trotzdem war das Hotel nur wenige Monate später wieder für seine Gäste geöffnet.

Heute sei der Betrieb schwieriger geworden, sagt er: "Weniger Flug- und Zugverbindungen - das hat der ganzen Stadt nicht gutgetan."

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Auch der Concierge-Beruf sei im Wandel: "In Dresden gibt es nur noch zwei unserer Art. Es braucht Nachwuchs."

Wie Phönix aus der Asche: 1992 standen nur noch die Grundmauern, 1993 begannen die Arbeiten zum originalgetreuen Wiederaufbau.
Wie Phönix aus der Asche: 1992 standen nur noch die Grundmauern, 1993 begannen die Arbeiten zum originalgetreuen Wiederaufbau.  © dpa/Matthias Hiekel
Für Direktor Marten Schwass (65) ist "das Haus ist eine Perle, von der Architektur bis zur Historie".
Für Direktor Marten Schwass (65) ist "das Haus ist eine Perle, von der Architektur bis zur Historie".  © Eric Münch

Nach einer umfassenden Renovierung ist das Hotel seit 2024 wieder in Bestform. "Wenn sich Gäste über einen freuen, weiß man, dass man etwas richtig macht." Für Würzbach und seine Kollegen sei das Taschenbergpalais längst mehr als ein Arbeitsplatz: "Es ist ein zweites Zuhause."

Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch (2)

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