Dresdens Stollenprüfer testen mit allen Sinnen

Dresden - Höchste Handwerkskunst traf am Montag auf kuratierte Kunstausstellung: Der Schutzverband Dresden Stollen verdeutlichte sein strenges Prüfungsverfahren - und das in einer Kinder-Kunstausstellung im Hygiene-Museum.

Bäckermeister Ralf Ullrich (45, v.l.) und Stollenmädchen Lorna Prenzel (22) testete den Stollen gemeinsam mit Bäckerin Isabel Weiß (34) mit allen Sinnen.
Bäckermeister Ralf Ullrich (45, v.l.) und Stollenmädchen Lorna Prenzel (22) testete den Stollen gemeinsam mit Bäckerin Isabel Weiß (34) mit allen Sinnen.  © Petra Hornig

Alle 100 zertifizierten Stollen-Bäcker müssen für die Gewährleistung von Spitzenqualität jährlich aufs Neue die Qualitätsanforderungen des Schutzverbandes erfüllen.

Erst dann hat das Gebäck sein Qualitätszeichen, das goldene Siegel.

Auf der Suche nach dem perfekten Stollen führte Ralf Ullrich (45) durch die Stationen, den menschlichen fünf (Stollen-)Sinnen entsprechend.

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"Ist er zu breit oder zu schmal? Verbrannt oder knusprig? Einheitliche Puderzuckerschicht? Wir haben 30 Fehlerbilder, die wir oberflächlich mit dem Auge prüfen", so der oberste Stollenprüfer.

Ein perfekter Stollen will sich aber auch richtig anhören, erfährt man an der zweiten Station: Der Kristallzucker knirscht auf den Zähnen, wenn das Backwerk gelungen ist, erklärt eine der anwesenden Stollen-Meisterinnen. Vanille, Muskat, Weihnachtsgewürze müssen alle miteinander ein Geruchserlebnis ergeben.

Stollen-Prüfsaison startet bereits im Oktober

Am Ende haben alle Prüfer eine weiße Nase: Bezeichnenderweise macht Stollenbäckerin Isabel Weiß (34) den Riech-Test. Hinten zu sehen: Bäckermeister Stephan Dietze (68).
Am Ende haben alle Prüfer eine weiße Nase: Bezeichnenderweise macht Stollenbäckerin Isabel Weiß (34) den Riech-Test. Hinten zu sehen: Bäckermeister Stephan Dietze (68).  © Petra Hornig

An der dritten-, der Riech-Station, ernten die 15 anerkannten Prüfer bei ihren Tests allesamt eine weiße Nase.

"Da wird der Stollen auseinandergebrochen und von allen Seiten mit dem Kolben beschnüffelt", berichtet Ullrich lachend.

Vierte Station, Schmecken. "Es geht auch um das feuchte oder trockene Kau-Gefühl. Auf der Zunge erfährt man, ob die Zutaten gut durchgezogen sind und miteinander flüstern können oder nur beieinander liegen und brüllen", erinnert Ullrich mit vollem Mund an die eigentliche Bedeutung des Flüsterstollens.

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An der letzten Station, dem Fühlen, geht es um die Grundlage: "Beim Kneten fühlt man die Qualität vom Teig, der einfach die perfekte Konsistenz haben muss, sonst wird das Endprodukt krümelig."

Die Prüfsaison der Stollen startete bereits im Oktober. Seitdem werden die 100 zertifizierten Stollen-Bäckereien von 15 ehrenamtlichen Stollenprüfern auf ihre Qualität hin untersucht: "Dass manche durchfallen, ist positiv zu bewerten, denn so wird nachhaltig Qualität gewahrt", ist sich der oberste Stollenprüfer sicher.

Titelfoto: Petra Hornig

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