Dresdens neues "Regierungsviertel": Hochbauten hinterm Zwinger sorgen für Ärger
Dresden - Zwischen Haus der Presse und Maritim-Hotel soll ein komplett neues Viertel samt Regierungsgebäuden und zwei Hochhäusern entstehen. Doch der Plan stockt. Der Bauausschuss der Stadt vertagte. Die große Sorge: Wie verändern die geplanten Hochhäuser wichtige Sichtbeziehungen vor allem aus dem Zwinger?
So schnell wie möglich will der Freistaat den Landtag sanieren und umbauen. Während der Bauzeit muss ausgelagert werden.
Weil auch weitere Behörden Platz brauchen, hat sich das Land große Freiflächen in der Nähe gesichert. In zwei Bauabschnitten sollen an der Kleinen Packhofstraße ab 2022 satte 18.000 Quadratmeter Büroflächen entstehen, darunter ein 29 Meter hohes Hochhaus.
Die Pläne der Stadt sehen im selben Baugebiet weiter in Richtung Marienbrücke ein zusätzliches Hotel-Hochhaus mit 12 Geschossen vor.
Doch aktuell konzentriert sich die Kritik auf das Landtags-Hochhaus, zumal auf die 29 Meter noch anderthalb Meter Haustechnik obendrauf kommen.
Kritik von der Linken: "Planungen sind hochproblematisch"
"Die Planungen sind hochproblematisch. Wer zukünftig durch den Glockenspielpavillon den Zwinger betritt, der sieht das neue Hochhaus wie eine Fotobombe im Hintergrund", sagt Stadtrat Tilo Wirtz (53, Linke).
Seine Forderung: Der neue Landtagsbau darf maximal 23 Meter hoch werden. Im Bauausschuss wurde die Beratung vertagt. Das Rathaus muss per Visualisierung darlegen, wie stark Sichtbeziehungen beeinträchtigend sind.
"Bleibt die Verwaltung bei ihrer Haltung, kommt es zum Showdown im Rat", so Wirtz. Unterstützung kommt vom Landesamt für Denkmalpflege, welches zumindest laut Akten bisher die Planung "nicht bestätigt" hat.
Die Stadt sieht dies anders. "Die geplanten Gebäude fügen sich gut in den städtebaulichen Rahmen der Wilsdruffer Vorstadt ein", sagt der Chef im Stadtplanungsamt, Stefan Szuggat (53).
Das Gebiet habe mit Erlweinspeicher (40,60 m), Haus der Presse (46,20 m) und Penck Hotel (27,30 m) ohnehin ein "heterogenes Erscheinungsbild mit hochbaulichen Akzenten".
Titelfoto: Holm Helis