Drogen, Dreck, Dunkelheit: Was Dresden gegen die Bahnhofs-Tristesse tun muss
Dresden - Kommt ein Reisender aus dem Eingangsportal des Hauptbahnhofs, stößt er auf Taubendreck, Urinpfützen und Fahrradleichen. Diese Zustände am Bahnhofsvorplatz Ost sind für eine Landeshauptstadt unhaltbar, sagen Kommunalpolitiker. Sie wollen der Misere in Dresden nun entschlossen entgegentreten.
Einst schlummerten in der alten Metallkiste am Brückenpfeiler die Zeitungen für den nahe gelegenen Kiosk. Heute wird dort Müll und Hundekot "entsorgt".
"Radfahrer halten sich die Nase zu, wenn sie hier durchfahren", schildert Stadträtin Anne Holowenko (40, SPD) ihre Eindrücke.
Bereits im vergangenen Jahr brachte sie einen Antrag im Stadtrat ein, der wesentliche Verbesserungen für das Bahnhofsumfeld vorsieht. Denn während es für den Wiener Platz bereits Entwicklungspläne gibt, wird das Areal zwischen den Bahndämmen noch immer stiefmütterlich behandelt.
Es fehlen zusätzliche Sitzflächen, Grünpflanzen, Orientierungshilfen für Touris und Menschen mit Behinderung, Radstellplätze, Müllbehälter.
Eine weitere Baustelle: die Beleuchtung unter den beiden zwielichtigen Brücken so zu gestalten, dass alle Verkehrsteilnehmer gut zu sehen sind.
Dresden: Lässt sich Tauben-Problem auf diese Weise in den Griff kriegen?
Auch farbenfrohe Lichtinstallationen oder anspruchsvolle Graffiti von Dresdner Künstlern könnten aus Sicht von Holowenko dem Grusel-Faktor entgegenwirken.
Apropos: Das Umfeld des Hauptbahnhofs gilt in Polizeikreisen bereits seit Jahren als "herausragender Kriminalitätsbrennpunkt", insbesondere beim Thema Drogenhandel. Die SPD-Politikerin will deshalb neben zusätzlichen Streifen auch die Einrichtung einer dauerhaften "Citywache" prüfen lassen.
Da wäre aber immer noch das Problem mit dem Taubenkot. Der greift nicht nur die Bausubstanz an, muss aufwendig und teuer mit Hochdruckreinigern entfernt werden, sondern ist auch gesundheitsgefährdend.
"Manche Leute schütten kiloweise Weizen- oder Roggenkörner vor Ort aus", so Holowenko. Hier brauche es ein Fütterungsverbot, das dem Ordnungsamt klare Handlungsgrundlagen gibt.
Titelfoto: Montage: Thomas Türpe (3), Holm Helis