Dresdens Heizungsbauer im Stress! Viele wollen Gas- und Ölheizung loswerden
Dresden - Thomas Vogel (54) und sein Team von der Firma HTS Haustechnik & Service (Friedrichstadt) wissen nicht, wo ihnen derzeit der Kopf steht. In Anbetracht der Energiekrise sieht sich die Firma mit einer ungewöhnlich guten Auftragslage konfrontiert.
Etliche Privatleute in Dresden wollen sich von Öl- und Gasanbietern unabhängiger machen und setzen dabei unter anderem auf Wärmepumpen. Doch das hat auch eine Kehrseite.
Ein Unternehmen, das ein Komplettpaket aus Solaranlagen und Wärmepumpen anbietet, ist Solarwatt aus Dresden.
"2020 und 2021 haben uns diesbezüglich einige hundert Anfragen pro Jahr erreicht", erklärt Produktmanager Peter Bachmann (40). "2022 liegen wir schon zur Jahresmitte im vierstelligen Bereich."
Doch warum ist das so? Dank des staatlich geförderten Systems bestehend aus den genannten Komponenten, Batteriespeicher und intelligentem Energiemanagement können sich Hausbesitzer bis zu 50 Prozent selbst versorgen.
Steffen Reiche (44) macht das bereits seit einem Jahr: "Das ist in Anbetracht der aktuellen Lage ein absoluter Gewinn."
Kosten für Gas und Warmwasser, die ein Wohnungsmieter zu begleichen hat, entfallen.
Materialversorgung dauert inzwischen bis zu 16 Monate und manchmal sogar noch länger
Lediglich für Strom aus dem Netz muss der Hauseigentümer zahlen - wenn aus der Solaranlage aufgrund der Witterung kein Saft kommt. In seinem Fall sind das rund 1500 Euro. "Ein guter Elektriker errechnet aber schon im Vorfeld den Jahresertrag an Sonnenstrom."
Mathematik ist auch im Alltag eines Anlagentechnikers das "Ah" und "Oh", weiß Thomas Vogel. Er rät allen zu Geduld, die aktuell auf Wärmepumpen umsteigen möchten.
Nicht nur deren Installation braucht mehr Zeit und Personal. Auch die Materialversorgung dauert inzwischen bis zu 16 Wochen und länger.
Sorgenvoll schaut der Handwerker auf den Winter: "Es droht ein Balanceakt. Wir wissen nicht, inwieweit die Stromnetze gerade an Tagen, an denen Solaranlagen nicht so viel Sonnenstrom produzieren, alle Wärmepumpen aushalten."
Peter Anderson (48) vom Versorger SachsenEnergie beruhigt: "Unsere Experten setzen sich intensiv mit den jeweiligen Szenarien auseinander und treffen notwendige Vorkehrungen."
Titelfoto: Norbert Neumann