Dresden lässt blaue Rohre verschwinden, aber: "Es ist kompliziert!"
Dresden - Obwohl sie so gar nicht zur barocken Innenstadt passen, fallen sie vielen Dresdnern inzwischen gar nicht mehr auf: Seit 1997 schlängeln sich blaue Rohre wie ein langer Regenwurm durchs Zentrum, leiten Grundwasser aus Baugruben in die Elbe ab. Doch nun werden sie nicht mehr gebraucht, sollen wieder aus dem Stadtbild verschwinden.
Montiert auf zahlreichen Betonsockeln führt die Rohrleitung vom Pirnaischen Platz (Ringstraße) über Stock und Stein, quert Wilsdruffer Straße und Fußwege in bis zu fünf Meter Höhe.
Vorbei an Kulturpalast, Zwingerteich und Semperoper münden die teils rostigen Rohre nahe dem Landtag schließlich nach über zwei Kilometern Strecke in die Elbe.
Gebraucht wurden sie, um in Baugruben das Grundwasser abzuleiten, damit dieses nicht die Bodenplatten nach oben drückt oder flutet. Vom "Wiener Loch" am Hauptbahnhof, den Annenhöfen am Postplatz oder dem neuen Verwaltungszentrum am Ferdinandplatz wurden so bis zu 60.000 Liter pro Stunde abgepumpt.
Am Kulti wurde das Wasser teils fürs Fernkältenetz abgeleitet, um umliegende Hotels, Wohnhäuser und Geschäfte zu kühlen.
Mit Verschwinden der letzten Baulücken der Innenstadt und jüngst dem Abschluss der Tiefbauarbeiten für das neue Hotel an der Ringstraße liegen die stählernen Rohre nun auf dem Trockenen, sollen abmontiert werden. Eigentlich war das bereits bis Ende 2023 vorgesehen.
Rohr-Rückbau in Dresden: Umleitungen bei den DVB
Aber: "Es ist kompliziert", sagt Bauleiter Sven Kästner (51) von der zuständigen Firma Brunnenbau Wilschdorf.
Denn für den Abbau müssen teils auch Oberleitungen vom Netz genommen und Kräne an schwer befahrbaren Stellen wie der Gewandhausstraße eingesetzt werden.
Es wird zu Umleitungen von Straßenbahnen kommen, die Wilsdruffer Straße muss voraussichtlich zeitweise in beide Fahrtrichtungen gesperrt werden.
Die Abstimmungen dazu mit der Stadtverwaltung und auch den DVB laufen. Geplant sei ein stückweiser Rückbau ab Mitte April, so Kästner.
Bis Jahresende wolle man fertig werden.
Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis