Wohnquartier an der Budapester Straße: Erste Ideen sollen Brennpunkt entschärfen
Dresden - Ein Jugendklub schlug bereits Alarm: Das Quartier um die Budapester Straße verkommt zum Brennpunkt. Ein Landtagsabgeordneter musste nun einen runden Tisch anschieben. Doch die Fehler der Vergangenheit lösen sich nicht über Nacht.
"Hier wohnen zu viele Menschen aus zu vielen Herkunftsländern auf zu engem Raum. Es bilden sich Parallelgesellschaften", mahnte Sozialpädagogin Sandra Jäpel (42) vom offenen Kindertreff "Treff im Hochhaus" in der Altenzeller Straße. Es gebe kaum noch soziale Durchmischungen. Sie stellte bereits Überlastungsanzeige beim Jugendamt.
Ein Grund: Der gigantische Block entlang der Budapester beherbergt 1100 Wohnungen. Mehr als die Hälfte davon sind sogenannte Belegwohnungen, die die Stadt an diejenigen verteilt, die sich selbst keine Wohnung suchen können.
Heißt: Geflüchtete, Ex-Obdachlose, sozial schwächere Menschen wurden in das Quartier gepfercht.
Landtagsabgeordneter Albrecht Pallas (44, SPD) berief nun einen runden Tisch ein und fordert den "Masterplan Budapester Straße". So brachte er schon vor der Wahl Verwaltung, Jugendhilfe, Projekte wie ein Syrer-Netzwerk und Anwohner vor Ort zusammen.
Rathaus will keine "vorschnelle Entscheidungen" treffen
Ein Quartiersmanagement erarbeitet nun etwa vor Ort Konzepte, wie zum Beispiel Müllproblemen in den Innenhöfen begegnet werden kann.
Und die Stadt selbst? Jugendbürgermeister Jan Donhauser (54, CDU) lasse sich "derzeit die Lage aufbereiten und steht dazu vor allem im Austausch mit dem Jugendamt, der Polizeidirektion sowie anderen Verwaltungsorganisationen der Landeshauptstadt".
Auch habe man noch vor der Sommerpause der Mobilen Jugendarbeit Dresden-Süd eine weitere Vollzeitstelle gefördert. Das aber nur bis Ende des Jahres.
Und: "Ad-hoc-Maßnahmen oder vorschnelle Entscheidungen sind in der aktuellen Situation wenig zielführend", ließ das Rathaus mitteilen ...
Titelfoto: Bildmontage: Petra Hornig, Christian Juppe