Verkehrsversuch am Blauen Wunder gestoppt: "Experimente" gehen an anderen Stellen weiter
Dresden - Nach dem gescheiterten Verkehrsversuch am Blauen Wunder richten sich die Blicke auf zwei noch bestehende "Experimente" am Flügelweg und auf der Carolabrücke. TAG24 erklärt den Stand der Dinge.
Ergibt die gelb markierte "Umweltspur" unter der Flügelwegbrücke dauerhaft Sinn oder nicht? Gegen Mitte dieses Jahres dürften die Ergebnisse auf dem Tisch liegen. Bis dahin ist in Altcotta (manchmal) noch Geduld gefragt.
Die Stadt prüft derzeit, wie Reisezeiten der DVB-Linien 70 und 80 verringert werden könnten. Ein Abbruch des Versuchs werde erst ab einem "Zuwachs der Reisezeit um 20 Prozent zwischen den Haltestellen Werftstraße und Altcotta" diskutiert, teilte ein Rathaus-Sprecher auf TAG24-Anfrage mit.
Verantwortlich für massive Verspätungen der genannten Linien (vor allem am frühen Morgen) sei nicht der Verkehrsversuch selbst, sondern Bauarbeiten auf der Radeburger Straße. Staus und Verkehrsverlagerungen im Dresdner Norden würden dann bis zum Flügelweg ausstrahlen.
Ein vorzeitiges Ende des Experiments stehe aktuell aber nicht zur Debatte, so Buchmann. Der Abbruch am Blauen Wunder stehe in keinem Zusammenhang mit dem Verkehrsversuch in Altcotta.
Experiment auf Carolabrücke als "Reallabor" in Mobilitätsplan 2035+ integriert
Dass es auf der Carolabrücke verkehrstechnisch "problematisch" werden kann, haben die Sanierungsarbeiten am Brückenzug von November 2019 bis September 2021 und Oktober 2022 bis März 2024 gezeigt. Fahrspuren waren lange gesperrt, nur zwei statt vier standen zur Verfügung. Auch hier waren oft starke Nerven und Geduld gefordert.
Die Stadt zieht trotzdem ein positives Fazit: "Es hat sich in dieser Zeit gezeigt, dass die einstreifige Kfz-Verkehrsführung in stadtwärtiger Richtung möglich ist", sagte Rathaus-Sprecher Buchmann.
Ab Januar 2025 wird auf der Brücke wieder gebaut, eine Fahrspur muss erneut weichen. Die Bedingungen sollen direkt für das nächste "Experiment" genutzt werden. Die Stadt will prüfen, ob ein Radstreifen entlang der dann gesperrten Fahrspur sinnvoll ist. Künftiges Ziel: Alle Verkehrsteilnehmer sollen entspannter über und rund um die Brücke kommen, Konflikte verringert werden.
"Der Verkehrsversuch auf der Carolabrücke ist als 'Reallabor' in den Prozess des Dresdner Mobilitätsplans 2035+ integriert", so das Rathaus. Vergleiche mit den Erkenntnissen vom Blauen Wunder könnten nicht gezogen werden.
Titelfoto: Bildmontage: Petra Hornig, Eric Münch