Wann verschwinden die hässlichen Rohre von der Augustusbrücke?
Dresden - Dresden und seine Rohr-Probleme ... Nachdem die bekannten blauen Leitungen im Stadtzentrum endlich abgebaut worden sind (TAG24 berichtete), rückt das nächste Leitungs-Ärgernis in den Fokus: Die als Notlösung gedachten Fernwärme-Rohre auf dem Fußweg der Augustusbrücke bleiben länger als gedacht.

Nach dem Einsturz der Carolabrücke mitsamt darin eingebauter Fernwärmeleitung hatte SachsenEnergie in Abstimmung mit dem Rathaus im November zwei schwarze Rohre auf dem westlichen Fußweg der Augustusbrücke aufgebaut, um die Neustadt wieder mit Wärme versorgen zu können.
Nicht nur optisch unschön, sondern auch für den Verkehr problematisch, weil sich immer mehr Fußgänger, Radfahrer und Straßenbahnen den geschrumpften Raum auf der touristisch bedeutenden Brücke teilen müssen.
Darum war die Leitung laut Aussagen von Stadtverwaltung und Energieversorger auch nur als "Provisorium" gedacht, das nach dem Winter von einer langfristigen Lösung ersetzt werden sollte.
Doch nun stockt die Planung, wie aus einer Antwort von OB Dirk Hilbert (53, FDP) an SPD-Stadtrat Stefan Engel (32) hervorgeht. Demnach könne man noch nicht sagen, ob man eine Unterquerung der Elbe realisiere oder die Fernwärme in einen Brückenneubau integriere.
"Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile", teilt Hilbert mit. Es fehlten allerdings noch grundlegende Informationen zum Brückenneubau (wie Bauzeit und Kosten), um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.
"Somit ist auch der Rückbau der provisorischen Fernwärmeleitung von der möglichen Realisierung eines Brückenneubaus abhängig", so der OB. Von der angekündigten Lösung in diesem Jahr ist nirgends die Rede.

SPD-Stadtrat Stefan Engel übt Kritik
"Die sichere Fernwärmeversorgung der Neustädter Elbseite hat natürlich die höchste Priorität. Aber warum kündigt die Stadtverwaltung im letzten Herbst großspurig eine alternative Fernwärme-Lösung an und ist sechs Monate später keinen Schritt weiter?", fragt Engel.
"Wenn die Fernwärmeleitungen nicht über viele Jahre auf der Brücke liegen sollen, müssen jetzt konkrete Schritte folgen. Ich fordere Stadtverwaltung und SachsenEnergie auf, hier schnell für Klarheit zu sorgen."
Titelfoto: Norbert Neumann