Plattenviertel hinter der Zwinglistraße: Was Architekten für Altgruna planen

Dresden - Altgruna war einst Dorfidyll, bis in den 1970er-Jahren die Bagger kamen und ein DDR-Plattenbauviertel entstand. Heute prägen Hochhäuser und Brachflächen das Viertel am Großen Garten, das mit seinen günstigen Mieten vor allem Rentner und soziale Randgruppen anzieht.

Der Findlingsbrunnen ist identitätsstiftend für viele Anwohner, soll erhalten bleiben.
Der Findlingsbrunnen ist identitätsstiftend für viele Anwohner, soll erhalten bleiben.  © Norbert Neumann

In einigen Jahren vielleicht nicht mehr, denn das Rathaus will das Quartier aufwerten: Bäume pflanzen, Flächen nutzbar machen. Allein das Areal zwischen Zwingli- und Rosenbergstraße soll mit 1,9 Millionen Euro (mehrheitlich EU-Fördergelder) herausgeputzt werden.

"Das meiste Potenzial zur Aufwertung besteht in den großen, offenen, kahlen Bereichen. Dort fehlt es an Schatten, Nutzbarkeit und Aufenthaltsqualität", sagt Claudia Proft (40) vom zuständigen Architekturbüro Prugger.

Nach einem vorläufigen Entwurf der Architekten sollen Findlingsbrunnen und Kastanien an der Fußgängerpassage also bleiben, zugleich weitere Bäume gepflanzt und mehr Sitzbänke installiert werden - gerne in geschwungener Form.

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"Außerdem wollen wir die organische Form des Brunnens bis zur Zwinglistraße in Form von bepflanzten Wellen fortführen."

Auch geplant: ein grüner, übersichtlicher Vorplatz am Ärztehaus, sanierte Wegebeläge, erweiterte Grünflächen.

Anwohner reagieren gemischt auf Ideen der Stadt für Altgruna

In der DDR wurde aus dem alten Dorfkern von Gruna ein Neubauviertel: Der 17-Geschosser am Brunnen wurde in den 1970er-Jahren gebaut. Stadtplaner Achim Hofmann (56) gefallen die Architektenentwürfe.
In der DDR wurde aus dem alten Dorfkern von Gruna ein Neubauviertel: Der 17-Geschosser am Brunnen wurde in den 1970er-Jahren gebaut. Stadtplaner Achim Hofmann (56) gefallen die Architektenentwürfe.  © Montage: Norbert Neumann (2)

Als die Ideen jüngst Anwohnern präsentiert wurden, waren die Reaktionen gemischt.

"Ich finde es schön, dass die Fläche klimatechnisch verbessert werden soll", freut sich Anwohnerin Gudrun Flach (66).

Nicht weit genug gehen die Pläne Peter Rausendorf (84): "Ich würde mir wünschen, dass es noch grüner und dörflicher wird, am liebsten die Plattenbauten abreißen."

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Und Joachim Reinhold (75) resümiert: "Man tauscht die alten Platten aus, verändert die Grünflächen und installiert jede Menge Bänke."

Peter Rausendorf (84, l.) will, dass Altgruna wieder dörflicher wird. Gudrun Flach (66) kann den Plänen etwas abgewinnen. Anwohner Joachim Reinhold (75) sieht kritisch, dass weitere Bänke aufgestellt werden sollen.
Peter Rausendorf (84, l.) will, dass Altgruna wieder dörflicher wird. Gudrun Flach (66) kann den Plänen etwas abgewinnen. Anwohner Joachim Reinhold (75) sieht kritisch, dass weitere Bänke aufgestellt werden sollen.  © Montage: Norbert Neumann (3)

Nicht nur er befürchtet, dass diese zum "Herumlungern" einladen könnten.

Noch muss der Stadtrat über den Entwurf entscheiden. Bis 2027 sollen die Maßnahmen dann umgesetzt worden sein.

Titelfoto: Montage: Norbert Neumann (2)

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