Dutzende Löcher und Risse: Hauptbahnhof bekommt neues Dach
Dresden - Das preisgekrönte Textil-Dach des Hauptbahnhofs kostete die Deutsche Bahn 2006 mit Tragwerk rund 96 Millionen Euro. Doch schon nach einigen Wintern riss die dünne Membran-Haut, heute gleicht das Dach einem Flickenteppich. Nach langem Rechtsstreit wird es in den kommenden Jahren nun komplett erneuert.
So stolz waren die DB-Manager auf ihr Bahnhofsdach mit schmutzabweisenden Teflonbezug (fast fünf Fußballfelder groß). Entworfen hatte es der britische Star-Architekt Sir Norman Foster (84).
Das dünne Glasfasergewebe (misst nur 0,7 Millimeter) ist lichtdurchlässig, der ehemals dunkle Bahnhof strahlte förmlich bis in die hintersten Ecken.
Riesig war die Enttäuschung, als Schneemassen im Winter 2009/10 die Dachhaut über 2,50 Meter aufrissen. Heute gibt es solche Risse an neun von insgesamt 22 "Dach-Trichtern", zudem Dutzende kleine Löcher. Damit kein Regenwasser eindringt, musste die Bahn alles notdürftig flicken.
Wie es zu dem Dachschaden kommen konnte, stehe bis heute nicht genau fest, so Bahnhofsmanager Heiko Klaffenbach (53). Am Material soll es nicht gelegen haben, eher an mehreren Faktoren ungünstiger Verbauung. 2017 hatte sich die DB außergerichtlich mit den Beteiligten geeinigt, einen Vergleich erzielt. Details verrät der Konzern nicht.
Seitdem aber laufen die Planungen fürs neue Dach: Die Membran wird komplett ausgetauscht, in den kommenden Wochen werden erste Sicherungsnetze installiert. Der eigentliche Austausch dauert rund drei Jahre, soll nach Ausschreibungen 2023 beginnen. In drei Sommern (Arbeiten im Winter würden die Membran schädigen) wird dann die Dachhaut der dreischiffigen Halle abschnittsweise getauscht.
Bessere Stabilität sollen etwa zusätzliche Glasflächen über sensiblen Bereichen bringen. Da auch Oberleitungen betroffen sind, finden die "Arbeiten am offenen Herzen" laut DB-Projektleiter Erik Spieler (50) nachts statt, was die Auswirkungen auf den Personenverkehr gering halte. Die Kosten liegen im zweistelligen Millionenbereich. 2025 soll die neue Dachhaut den Bahnhof in alter Schönheit erstrahlen lassen.
Titelfoto: Ove Landgraf