Dresden hat ein Brunnen-Problem!
Dresden - Nicht nur der bekannte Keramikbrunnen "Blütenbaum" neben dem Jägerhof bröckelt. Auch nebenan am Neustädter Markt liegt der östliche Kracht-Brunnen auf dem Trockenen. Dabei sprudelten im letzten Jahr Förder- und Spendengelder, wurde mit viel Tamtam die Sanierung beschlossen. Doch an dem Denkmal tut sich nichts. Dresden hat ein Brunnen-Problem.
Einst badeten Kinder darin, Passanten erfrischten sich am kühlen Nass: Die beiden nach ihrem Schöpfer Friedrich Kracht (1925-2007) benannten "Kracht-Brunnen" wurden 1979 im Zuge der Gestaltung der Hauptstraße und des Neustädter Marktes erbaut.
Doch schon seit 2002 ist das östliche Wasserspiel (das westliche sprudelt nach Reparatur wieder) außer Betrieb. Heute ist die Bausubstanz stark beschädigt, die Springbrunnentechnik fehlt.
Die Freude war groß, als der Stadtrat im letzten Jahr einem Antrag der Linken zustimmte, den maroden Springbrunnen zu sanieren. Auch andere Fraktionen wie die FDP hatten sich zuvor dafür eingesetzt.
Im November nahm Baubürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne) eine halbe Million Euro Fördermittel von Sachsens Landeskonservator Alf Furkert (57) am Bröckel-Brunnen entgegen, der das Kleinod als "bedeutendes Zeugnis der Nachkriegsmoderne" bezeichnete.
Vor Ort auch Krachts Witwe Karin (75) und Tochter Jakoba Kracht-Rehn (59), die glücklich waren, dass die Sanierung im Mai starten sollte.
Grünen-Stadtrat Löser: "Weiterhin tut sich nichts!"
"Leider tut sich weiterhin nichts", ärgert sich Grünen-Stadtrat Thomas Löser (51), der sich auch für den Brunnen engagiert.
Kleinlaut bestätigt das Rathaus die Verzögerung. "Mit der Ausschreibung der Maßnahme musste auf die Freigabe des städtischen Haushalts gewartet werden", so ein Sprecher.
Inzwischen sei das Vergabeverfahren gestartet. "Der Baubeginn ist für Anfang Oktober 2023 geplant."
Erst im September nächsten Jahres soll alles fertig sein (Gesamtkosten rund 1,9 Millionen Euro), der Kracht-Brunnen mit 160 Düsen, Unterwasserbeleuchtung und sieben Wasserbildern endlich wieder sprudeln.
Nicht überall sprudelt es
Mehr als 300 Springbrunnen und Wasserspiele gibt es in der Stadt zu erleben. Doch nicht alle sprudeln bis zum Ende der Brunnensaison Ende Oktober.
Die Ursachen sind verschieden. So fällt etwa die Fontäne auf dem Palaisplatz seit einigen Tagen wegen Bauarbeiten im Umfeld aus. In drei Wochen soll sie wieder sprudeln.
Ebenfalls außer Betrieb ist der Artesische Brunnen am Albertplatz. Das Wasser kommt aus einer Tiefe von 243 Metern, sprudelt eigentlich im Brunnenhaus an der Antonstraße empor.
Von dort gelangt es über eine Rohrleitung sowohl zur Erlweinschen Brunnenanlage als auch zum Trinkbrunnen.
Aber: Seit mehreren Jahren verringert sich die Wassermenge. Der Druck reicht nicht mehr, um Springbrunnen und Zapfstelle mit ausreichend Wasser zu versorgen.
In Gruna wird der Brunnen gefeiert
Immerhin in Gruna sprudelt's! So konnten Anwohner und Besucher am Sonntag das Brunnenfest feiern.
Auf der großen Festwiese am Findlingsbrunnen (Zwinglistraße/Papstdorfer Straße) reihten sich Aktionsstände auch mit Kinderschminken, auf der Bühne unterhielten Zauberkünstler und Musiker wie "Banda Comunale" die Gäste.
Vor Ort auch der "KAOS Kinderzirkus" und die Kinder-Tanzgarde des Elferrat Gebau.
Veranstalter des traditionellen und städtisch geförderten Festes ist die Volkssolidarität Dresden, die am Findlingsbrunnen eine Seniorenbegegnungsstätte und ambulante Pflege betreibt.
Titelfoto: Norbert Neumann