Stammzellen statt Geld: Dresdens alte Bundesbank hat neue Funktion
Dresden - "Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein": Mitten in Dresden befindet sich das größte Labor der mittlerweile weltweit tätigen DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei)!
150 Mitarbeiter zogen Anfang des Jahres ins Gebäude der früheren Bundesbank am Pirnaischen Platz, werten hier täglich bis zu 7000 DNA-Proben aus. Wo einst Geld und Gold lagerten, ist heute die Schatzkammer des Lebens!
Was Blutkrebspatienten auf der ganzen Welt Hoffnung macht, liegt bei minus 20 Grad sicher hinter meterdicken Wänden aus Stahl im früheren Tresorraum: die DNA-Proben von mehr als sechs Millionen Stammzellspendern. Auch die von 227.000 Sachsen, die sich seit 1991 als Spender registrierten und damit 2000 todkranken Menschen halfen.
So wie Frank Keßler (34) aus Dresden: Dessen Speichelprobe (Mundschleimhaut-Gewebeprobe mit Wattestäbchen) ergab durch die Laboranalyse der Dresdner einen Treffer. So konnte Keßler durch eine Blut-Stammzellspende im Entnahmezentrum (Fiedlerstraße) Leukämie-Patient Darrell Moellendorf (58) in den USA vor dem Tod bewahren.
"Er wurde gesund, traf mich mit seiner Familie im März in Frankfurt. Mir liefen die Tränen, ich war sprachlos. Es war so emotional", freut sich Lebensretter Keßler.
Das Dresdner Labor erstellt bis zu 1,5 Millionen Typisierungen pro Jahr. "Wir analysieren damit fast jede zweite weltweit genommene Speichelprobe für Knochenmarkspenden", sagt Geschäftsführer Vinzenz Lange (45). Rund 780 Sachsen erkrankten 2015 an Blutkrebs, im selben Jahr verloren 469 Erkrankte ihr Leben.
Wer Spender werden will: einfach auf www.dkms.de registrieren und Wattestäbchen zuschicken lassen.