Gorbitz: Dieser "Käfig" soll Dresdens Haltestelle der Zukunft werden
Dresden - Was ist das denn? Dort, wo an der Julius-Vahlteich-Straße in Gorbitz jahrzehntelang ein ganz "normales" Wartehäuschen Fahrgästen Unterstand bot, steht nun eine Art "Warte-Käfig". Die nackte, offene Metallkonstruktion am Gleis erinnert eher an ein Fußballtor auf einem städtischen Bolzplatz. Was fehlt, ist ein Schutz vor Sonne und Regen.
Bei vielen DVB-Kunden herrscht Verwunderung. "Das hat ein Architekt entworfen, der Auto fährt", ist eine der lustigeren Stimmen dazu.
Was kaum einer weiß: Das vor etwa vier Wochen aufgestellte Metallgerüst ist in Wahrheit ein Pilotprojekt für die Haltestelle der Zukunft!
"Im Rahmen des Forschungsvorhabens 'Hitzerobuste Stadt' wird die Hitzebelastung im Stadtteil Gorbitz erforscht und daraus geeignete Maßnahmen zur Reduzierung der Sommerhitze auch in Freiräumen abgeleitet", erklärt DVB-Sprecher Christian Schmidt (45).
Eine der Maßnahmen: Der neue "Fahrgastunterstand" - kurz FGU - wird ab Oktober komplettiert. "Zur herbstlichen Pflanzzeit entsteht eine Dachbegrünung mit Staudenpflanzen, die im Frühjahr blühen und damit auch für Insekten attraktiv sind", so Schmidt.
Ein angenehmer Nebeneffekt: Ohne Glasscheiben gibt's auch keine Glasschäden durch Vandalismus mehr. Laut Polizei war es in den vergangenen fünf Jahren zu acht Angriffen auf "Glasscheiben der Reklameanzeigen und Haltestelle" gekommen.
Das neue FGU-Ensemble kostet 170.000 Euro - inklusive fünf Bäumen und der Grünbepflanzung. Gorbitz ist also nicht nur um ein Metallgerüst reicher, sondern wird ab Herbst auch grüner werden.
Titelfoto: Thomas Türpe