Christvesper vor Frauenkirche unter schwierigem Stern: "Problemdruck ist groß"
Dresden - Bei der traditionellen weihnachtlichen Vesper vor der Frauenkirche hat Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz (59) an das Gemeinschaftsgefühl appelliert und an die Sorgen und Nöte vieler Menschen erinnert.
"Der Problemdruck ist groß. Kriege und Umweltbelastungen liegen schwer auf dieser Welt. Politische Systeme sind unter Druck und Gesellschaften erleben große Spannungen. Menschen lassen sich heute leichter gegeneinander aufbringen als in der Vergangenheit, manche verlieren die Nerven, weil sie sich ausgeliefert fühlen", sagte er am Samstagnachmittag vor mehreren Tausenden Menschen, die bei Regen vor dem Gotteshaus im Zentrum Dresdens standen.
"So viele Menschen sind überfordert und empfinden, dass sie nichts tun können. Viele haben zwar ein Dach über dem Kopf und alles Notwendige, sorgen sich aber darum, ob das so bleiben wird. Allzu schnell ändern sich unsere Lebensbedingungen", betonte der Bischof.
Deshalb sei es allzu verständlich und eine große Versuchung, sich zurückzuziehen. Die Weihnachtsgeschichte atme aber einen anderen Geist.
"Mir kommt es so vor, als stünden wir bei allen Herausforderungen vor der Wahl: Wir können uns verschließen oder öffnen, unser persönliches Glück festhalten oder mit vielen anderen nach neuen Lösungen suchen", sagte Bilz.
"Wenn ich hier in die Menge schaue, empfinde ich, dass wir eine starke Gemeinschaft sind."
Titelfoto: Montage: Eric Münch