Große Pläne im Herzen der Neustadt: Wie sich die Königsbrücker Straße verändern wird
Dresden - Vor wenigen Tagen erst gab die Landesdirektion grünes Licht für den Ausbau der Königsbrücker Straße. Viel wird sich auf der "Köni" verändern: Manch ein Stadtpolitiker sieht die Entwicklung des historischen Boulevards zu einer Verkehrstrasse skeptisch.
Denn ab Frühjahr 2026 bekommt der 1,5 Kilometer lange Straßenabschnitt eine optische Runderneuerung. Grundlage der Arbeiten ist ein Stadtratsbeschluss von 2016.
Zwischen Kreuzung Albertplatz und Katharinenstraße sehen die Pläne für die Straßenbahn (Linien 7 und 8) ein eigenes Gleis vor, welches separat vom Autoverkehr läuft. Radfahrer bekommen beidseits ihren eigenen Streifen.
Auf dem größten Abschnitt zwischen Katharinenstraße und Bischofsweg (rund 700 Meter) sollen Bahn- und Autospur zusammenlaufen.
Passanten bekommen einen breiteren Fußweg. Und bis zur Stauffenbergallee kriegt die Tram dann sogar ein eigenes grünes Gleisbett, während Autos und Radler auf jeweils eigener Spur unterwegs sind.
Pläne sorgen auch für Kritik
Das Pflaster verschwindet, wird durch Asphalt ersetzt. Die Gleistrasse wird überall auf drei Meter Breite erweitert (mehr Platz für den neuen Stadtbahn-Typ).
Etwa 120 Straßenbäume (viele über 100 Jahre alt) werden für Tiefbauarbeiten (neue Leitungen) und zur Platzgewinnung gefällt, 137 junge Bäume neu gepflanzt. Für Baubürgermeister Stephan Kühn (44, Grüne) ist das unterm Strich eine Variante, die nach Hunderten Einwendungen "für alle Verkehrsträger und den Stadtraum eine gute Lösung ist."
Doch es gibt auch Kritik. "Die Akzeptanz ist immer noch niedrig", sagt Linken-Stadtrat Tilo Wirtz (56) mit Blick auf die Lage vor Ort. Die beschlossene Variante würden insbesondere die Leute bevorzugen, die mit ihrem Fahrzeug durch die Neustadt hindurch müssen.
Für die Anwohner sei es dann aber vorbei mit der Gründerzeit-Idylle. Wirtz, der auch Mitglied im Bauausschuss ist: "Ich bin bezüglich der Umsetzung sehr nachdenklich."
Bürger-Initiative fordert mehr Rad- und Fußwege
Derweil macht sich die "Initiative Fuß- und Radentscheid Dresden" mit einem Bürgerbegehren für mehr und vor allem sicherere Rad- und Fußwege stark. In den nächsten zwölf Monaten wollen die Initiatoren 30.000 Unterschriften sammeln.
Am morgigen Samstag blasen sie dafür zur "Tanzdemo": Mit einem fahrenden Klavier und einer Kinderdisco wollen sie "abgasfrei" am Alaunplatz zeigen, "was mit Lastenrädern alles möglich ist", so Begehren-Anmelder Clemens Wagenbreth. Eine Verbesserung der Fuß- und Radwege sei dringend notwendig.
Laut Unfallatlas des Fahrrad-Clubs ADFC ist Dresden tatsächlich die gefährlichste Radler-Stadt Deutschlands.
Zwischen 2020 und 2022 starben fünf Radfahrer bei Verkehrsunfällen, 538 wurden schwer verletzt - so viele wie in keiner anderen Stadt dieser Größe (450.000 bis 650.000 Einwohner).
Titelfoto: Montage: Eric Münch, Visualisierung: Stadtentwicklung, Bau und Verkehr