Die großen Sorgen von Sachsens Hightech-Branche!

Dresden - Sachsens Hightech-Branche wächst und wächst. Gleichzeitig macht man sich intern Sorgen. Dabei geht es um mehr als nur Bürokratieabbau, schleppenden Ausbau von Infrastruktur und Visa-Erleichterungen für ausländische Arbeitnehmer, wie am gestrigen Dienstag auf dem 18. Silicon Saxony Day am Flughafen Dresden zu hören war.

Das Netzwerk "Silicon Saxony" hatte am gestrigen Dienstag Firmen zum Austausch nach Dresden geladen. Jeder dritte in der EU produzierte Chip kommt inzwischen aus Sachsen.
Das Netzwerk "Silicon Saxony" hatte am gestrigen Dienstag Firmen zum Austausch nach Dresden geladen. Jeder dritte in der EU produzierte Chip kommt inzwischen aus Sachsen.  © Thomas Türpe

Zuerst die gute Nachricht: Die Zahl der Beschäftigten in der Mikroelektronik- und in der Informations- und Kommunikationstechnik-Branche erhöhte sich 2023 um 6,4 Prozent auf 81.000.

"Wir halten an unserer Prognose fest, dass 2030 mehr als 100.000 Menschen im Silicon Saxony in anspruchsvollen Jobs arbeiten werden", sagte dazu Frank Bösenberg (47), Geschäftsführer des Branchennetzwerkes Silicon Saxony.

"Das positive Wachstum wird weitergehen. Gegenwärtig siedeln sich vor allem Zulieferer im Raum Dresden an", berichtet Dirk Röhrborn (51) als Silicon-Saxony-Vorstandssprecher. Der Bedarf an Fachkräften kann gedeckt werden.

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Personal wird im In- und Ausland rekrutiert. Von rund 4000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die im Vorjahr in Dresden eingestellt wurden, hatten zwei Drittel keinen deutschen Pass.

Wenige Firmen sprechen Englisch als Geschäftssprache im Alltag

"Wir sehen den Rechtsruck in Europa da durchaus mit Sorge. Wir werden natürlich weiter dafür eintreten, dass wir eine offene Gesellschaft haben, in Demokratie leben und die Menschen willkommen heißen können, die zu uns kommen", sagte Röhrborn. Er sieht in der Hightech-Branche einen Vorreiter für Integration.

Das Netzwerk attestiert Dresden Nachholbedarf in puncto englischsprachiger Angebote (Schule, Behörden, Kultur). Zudem gibt es nur wenige Firmen, die Englisch als Geschäftssprache im Alltag sprechen. Bösenberg: "Internationale Spitzenkräfte wollen Englisch sprechen und erwarten, dass es hierzulande internationale Schulen für ihre Kinder gibt."

Das bestätigt auch die indische Master-Studentin Shikha Thundiparambil Sasidharan (35) von der SRH University. Sie suchte vor Ort Kontakt zu potenziellen Arbeitgebern: "Ich möchte nach dem Studium gern in Dresden bleiben. Da mein Deutsch nicht perfekt ist, ist die Jobsuche hier für mich aber schwierig."

Titelfoto: Thomas Türpe

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