Verkehrsversuch Carolabrücke gestartet - Chaos im Verkehr?
Dresden - Der 200.000 Euro teure Verkehrsversuch auf der Carolabrücke ist gestartet. Stadteinwärts bleibt eine von zwei Auto-Fahrspuren bis Jahresende den Radfahrern vorbehalten.
Im Vorfeld befürchteten auch Stadträte massiven Stau - TAG24 hat sich im morgendlichen Berufsverkehr selbst ein Bild gemacht.
Das befürchtete Stauchaos blieb am heutigen Montag früh aus. Rund um den Carolaplatz und in den Zufahrtsstraßen rollte der Auto-Verkehr problemlos. Als Grund für den neuen Radweg führte Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (44, Grüne) Konflikte zwischen Radlern und Fußgängern auf dem bereits vorhandenen gemeinsamen, aber weniger breiten Weg auf dem westlichen Brückenzug an.
Eine entscheidende Frage wird sein, wie viele Radler die neu markierte Spur neben den Autos überhaupt nutzen. Täte das jeder Zweite, wäre das fürs Rathaus ein Erfolg - heute hielt es sich geschätzt die Waage.
"Ich finde den vorhandenen Weg nicht zu eng, fahre ihn gerne", sagt Freia Benade (42). Auch Clemens Kämpf (42) nutzt den alten Weg: "Hier bin ich klar von den Autos getrennt. Ich werde den neuen Radweg aber mal austesten", sagt der Kaufmann.
Carolabrücke: Nicht jeder findet den neuen Radweg gut
"Ist mir viel zu laut auf der viel befahrenen Straße neben den Autos", sagt Vitali Weiß (37). "Allerdings ist es nervig, dass man zweimal die Gleise kreuzen muss."
Für Jürgen Wolf (63) ist das kein Problem. Er findet den neuen Radweg unklug: "Das Geld hätte sinnvoller investiert werden können, um dringlichere Stellen zu entschärfen. Nur 50 Meter weiter kommt hier etwa ein gefährlicher Engpass."
Ein Hauptproblem, das viele nennen: Die Anbindung vom Elberadweg am Neustädter Ufer ist nur über einen Umweg gegeben. Wer indes aus Richtung Neustadt wie der Albertstraße kommt, kann an die neue Verbindung nahtlos anknüpfen.
"Eine positive Überraschung", freut sich Maria Ulrich (45). "Auf dem alten Weg finde ich das Geländer zu niedrig."
Kühn sprach von einem "guten Start". Verkehrsversuch-Kritiker Holger Zastrow (55, Team Zastrow): "Mal abwarten. Es kam bereits immer wieder zu Stau, als die Brücke noch zweispurig war. Es kann kein guter Weg sein, unsere wenigen Hauptverkehrsstraßen zurückzubauen."
Noch prüfe der Anwalt, wie man am besten juristisch dagegen vorgehen könne. Der TU-Dresden-Studierendenrat dagegen begrüßt den Verkehrsversuch und die damit einhergehende "erhöhte Verkehrssicherheit".
Titelfoto: Holm Helis