Das ist die Geschichte der Carolabrücke
Dresden - Die Carolabrücke ist nach der Gemahlin des sächsischen Königs Albert, Carola von Wasa (1833-1907), benannt. Von 1971 bis 1991 trug die geschwungene Betonbrücke den Namen des Dresdner Oberbürgermeisters von 1945, Rudolf Friedrichs. 1991 erfolgte nach Stadtratsbeschluss die Rück-Umbenennung des Bauwerkes in Carolabrücke.
Im Jahr 1895 wurde sie als vierte Elbbrücke der Stadt Dresden eröffnet. Um den Schiffsverkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen, bekam das 332 Meter lange Bauwerk im Strombereich nur zwei steinerne Pfeiler.
Die Konstruktion wurde aus Stahlbögen mit Fachwerk errichtet. Am Abend des 7. Mai 1945 wurde die Brücke von Einheiten der Waffen-SS gesprengt, um den Vormarsch der Roten Armee zu behindern. Auf einen Wiederaufbau in alter Form wurde verzichtet.
Das heutige Bauwerk errichtete der VEB Brückenbau Dresden zwischen 1967 und 1971. Am 4. Juli 1971 wurde die Carolabrücke als die längste Spannbetonkonstruktion der DDR eröffnet.
Die Brücke mit nur einem Strompfeiler hat vier Fahrstreifen für den motorisierten Verkehr und einen getrennten Gleiskörper für die Straßenbahn. Sie ist 375 Meter lang, 32 Meter breit und besteht aus drei Überbauten (von Ost nach West Brückenzüge A bis C).
Seit 2022 steht die Carolabrücke aufgrund ihrer besonderen baugeschichtlichen und technikgeschichtlichen Bedeutung sowie ihrem städtebaulichen Wert unter Denkmalschutz.
Wo steht dieses Brückenmodell noch?
Mit der Carolabrücke ist eine der ersten großen Spannbetonbrücken der DDR vom Ende der 1960er-Jahre eingestürzt.
Es gebe noch einige Brücken aus dieser Zeit, sagt Steffen Marx (55), Brückenbauexperte und Professor an der TU Dresden. "Doch dieses Bauwerk mit den Gerberträgern ist ein Unikat." Ob andere Spannbetonbrücken in Deutschland ebenfalls einsturzgefährdet seien, lasse sich nicht ableiten.
"Der Sanierungsstau im Brückenbau ist aber schon lange bekannt. Wenn man die Sanierungen nicht angeht, dann wird es in Zukunft häufiger zu Einstürzen kommen", so Steffen Marx weiter.
Titelfoto: Ulrich Haessler