Dicke Luft in Dresden: Feinstaub-Grenzwert überschritten!

Dresden - Das Tageslicht ist diesig, Wohnung durchlüften bringt nicht die erwartete Frische, Allergiker klagen über Atemprobleme. Sogar die meisten Wetter-Apps zeigen es an: Die Luft in Dresden ist aktuell sehr schlecht.

Wegen der erhöhten Feinstaubwerte sind die Lichtverhältnisse im Elbtal diesig.
Wegen der erhöhten Feinstaubwerte sind die Lichtverhältnisse im Elbtal diesig.  © Robert Michael/dpa

Wie unter einer Glocke hält sich die mit Feinstaub verdreckte Luft gerade am Boden, kann sich nicht mit der darüber schwebenden sauberen und warmen Luft vermischen.

Dadurch wird die Luft schadstoffreicher. Das Phänomen wird Inversionswetterlage genannt. "An neun Messstationen in Sachsen wurde der Tagesgrenzwert Feinstaub PM10 von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschritten", teilt das Sächsische Landesamt für Umwelt mit.

In Dresden wurde der alarmierende Wert von 51 Mikrogramm verzeichnet. So viel, wie in den letzten zehn Jahren nicht.

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Grund: Montagfrüh drehte der Wind auf Nordost und gleichzeitig sanken die Temperaturen ruckartig. Diese Luftströmung hatte zur Folge, dass mit Feinstaub belastete Luft aus dem Osten nach Sachsen kam. So kamen zu den heimischen Müllpartikeln im Elbtal noch fremde obendrauf.

Karin Bernhardt (60) vom Landesumweltamt erläutert die schlechten Luftwerte.
Karin Bernhardt (60) vom Landesumweltamt erläutert die schlechten Luftwerte.  © Steffen Füssel

Umweltbundesamt warnt Allergiker!

An der Bergstraße in Dresden wurde ein Schadstoffwert von 51 ermittelt. So hoch wie seit zehn Jahren nicht.
An der Bergstraße in Dresden wurde ein Schadstoffwert von 51 ermittelt. So hoch wie seit zehn Jahren nicht.  © Steffen Füssel

Die verdreckte Luft ergibt sich dabei über Schadstoffe aus der Industrie, aber auch, weil die Menschen gerade mehr heizen: "Aktuell wird die von Ost nach West vorgedrungene, schadstoffangereicherte Luft wieder über Sachsen zurück nach Osten transportiert, sodass es noch keine Entspannung der Situation gibt", erklärt Karin Bernhardt (60) vom Landesumweltamt.

Dass Dresden im Tal liegt, erschwert die Lage übrigens nicht: "Da es sich nicht um einen geschlossenen Talkessel, sondern ein in Ost-West-Richtung offenes Tal handelt, bildet sich oft bei östlichen Winden durch Kanalisationseffekte der sogenannte 'Böhmische Wind', der zum verbesserten Abtransport der Schadstoffe führt", berichtet Karin Bernhardt.

Das Umweltbundesamt warnt derweil Allergiker: "Bei empfindlichen Menschen können nachteilige gesundheitliche Wirkungen auftreten. Diese sollten vor allem körperlich anstrengende Tätigkeiten im Freien vermeiden."

Diverse Wetter-Apps zeigen seit Tagen die schlechten Luftverhältnisse in Dresden.
Diverse Wetter-Apps zeigen seit Tagen die schlechten Luftverhältnisse in Dresden.  © Screenshot/iPhone Wetter-App

Experten gehen davon aus, dass die Feinstaubkonzentration schon am Wochenende zurückgehen könnte.

Titelfoto: Bildmontage: Robert Michael/dpa, Screenshot/iPhone Wetter-App

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