Deutschland-Semesterticket sorgt bei Dresdner Studierenden für Kritik und Verunsicherung
Dresden - Seit Beginn des Sommersemesters können Studierende mit dem digitalen Deutschlandsemesterticket quer durchs Land fahren. Doch die Neuerung sorgt nicht nur für Begeisterung bei den Dresdner Studierenden.
Seit dem 1. April 2024 ersetzt das Deutschlandsemesterticket das bisherige Semesterticket, welches als Chipkarte genutzt wurde.
Nun setzen elf Hochschulen mit rund 40.000 Studenten und Studentinnen auf das digitale Deutschlandticket, das als Fahrausweis für Zug, Bus, Straßenbahn und Fähre gilt und gleichzeitig Teil des Semesterbeitrags ist.
"Wesentliche Neuerung ist die Umstellung auf ein digitales Ticket für das Smartphone", erklärt Martin Haase, Leiter für Tarif und Vertrieb beim VVO. Über einen Link könnten sich die Studierenden in den Bereich ihrer jeweiligen Hochschule einloggen und dort das Ticket für ihr Smartphone herunterladen.
Laut Mitteilung des Verkehrsverbunds Oberelbe laufe die Umstellung planmäßig. Bislang hätten rund 26.000 Dresdner Studierende ihr Ticket heruntergeladen.
Auch Martin Gawalek, Leiter des Verkehrsmanagements und Marketings der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB), ist begeistert: "Es freut mich, dass bereits so viele Studierende das neue Deutschlandsemesterticket und die damit verbundenen Vorteile nutzen".
Kritik kommt von seitens des Studierendenrats der TU Dresden
Auch wenn die Einführung des Online-Tickets als Fortschritt betrachtet wird, äußert der Studierendenrat (StuRa) der TU Dresden Bedenken in der Umsetzung.
Die digitale Nutzung des Deutschlandsemestertickets setze einen Handyzwang voraus, der für einige Studenten und Studentinnen problematisch werde, teilte der StuRa in einer Meldung mit.
Vorausgesetzt, dass alle Studierende über ein Smartphone verfügen, müssen sie nun dafür sorgen, dass sie dieses immer mit ausreichend Akku bei sich tragen.
Zwar können sich Studierende, die kein Smartphone besitzen, auf Anfrage an die DVB für eine Alternativlösung wenden, diese ist jedoch kostenpflichtig und im Vergleich zum Handyticket deutlich zeitaufwändiger aufzutreiben.
Umstellung von Campuscard zum Online-Ticket sorgt für Verunsicherung
Erst im vergangenen Jahr wurde nach langen Vorbereitungen ein Studierendeausweis (Campuscard) eingeführt, der Mensa-, Bibliothekskarte und das Semesterticket in einem vereinte.
Für eine Nutzung als Deutschlandticket hätten allerdings Anpassungen an der Chipkarte vorgenommen werden müssen.
Da das Deutschlandsemesterticket kurzfristig eingeführt wurde, wird nun auf eine rein digitale Nutzung des Fahrausweises gesetzt.
"Wir nehmen mit großer Verwunderung zur Kenntnis, dass die DVB sich von einem frisch digitalisierten Chipkartensystem verabschieden will. Mit diesem einseitigen Schritt ist nach aktuellem Stand die Campuscard als Medium für das Semesterticket gestorben" äußerte Nikodim Brickwell, Referent für Mobilität des Studierendenrates der TU Dresden.
Titelfoto: Fabian Strauch/dpa