"Dein Hof" feiert zehnjähriges Jubiläum - Wir blicken hinter die Kulissen!

Radebeul - Zehn Jahre "Dein Hof": Die Nahversorger aus Radebeul feiern eine Dekade "solidarische Landwirtschaft" im Dresdner Großstadtraum. Und das, obwohl der viereinhalb Hektar große Hof zwar regionales und saisonales Bio-Gemüse, aber keinen Gewinn abwirft.

Julia "Julie" Mertens (35) mit dem Ernteanteil der Woche.
Julia "Julie" Mertens (35) mit dem Ernteanteil der Woche.  © Holm Helis

Priscilla (36) pult eine Knoblauchzehe aus ihrer Zwiebel. 19 verschiedene historische Sorten liegen in grünen Kisten vor ihr. Und müssen noch heute unter die Erde, denn: Mehr als 400 Menschen aus der Region wollen versorgt werden.

Einen Verkaufsstand auf dem Hof oder ein "Dein Hof"-Supermarktregal sucht man allerdings vergebens. Denn der eingetragene Verein will mit seinen 150 Gemüsesorten nicht mehr Geld verdienen, als er braucht.

"Wir haben den Spieß mal umgedreht", sagt Julia Mertens (35) zu TAG24.

Dresden: ADFC sauer: Nach Brücken-Einsturz noch immer keine Umleitung für Radfahrer
Dresden Lokal ADFC sauer: Nach Brücken-Einsturz noch immer keine Umleitung für Radfahrer

Statt Gemüsegewinne, erklärt "Julie", tragen Mitglieder den Hof, seine acht Festangestellten, das Saatgut, die Maschinen.

Dafür bekommt man 0,5 Prozent des regionalen und saisonalen Ernteanteils - wöchentlich an mehrere zentrale Depots in Radebeul und Dresden geliefert.

Hier ziehen alle an einem Strang!

Auf dem Bio-Hof wird statt mit Pestiziden "grün" gedüngt - mit Sonnenblumen.
Auf dem Bio-Hof wird statt mit Pestiziden "grün" gedüngt - mit Sonnenblumen.  © Holm Helis

Hinter jedem Anteil stecken oft mehrere Mitglieder. "Je nachdem, wie gut die Ernte lief, reicht das vier Personen für eine Woche", sagt die Vorständin.

Das Prinzip dieser "solidarischen Landwirtschaft" gibt's knapp 500 Mal in ganz Deutschland. In Radebeul zahlt man dafür rund 130 Euro im Monat - wenn man will.

Denn die Mitglieder seien auf zweierlei Art solidarisch. "Zum einen tragen sie den Hof. Zum anderen wollen wir, dass sich alle Bio-Gemüse leisten können."

Dresden: Aufatmen in Großenhain: Vermisster 61-Jähriger ist wieder da
Dresden Lokal Aufatmen in Großenhain: Vermisster 61-Jähriger ist wieder da

In "Beitragsrunden" werde ermittelt, wie viel jeder geben will und kann. "Wir brauchen aber drei, vier Runden, bis wir auf den Betrag kommen", schmunzelt Julie.

Priscilla (36) zeigt auf die zu steckenden Knoblauchzehen.
Priscilla (36) zeigt auf die zu steckenden Knoblauchzehen.  © Holm Helis
Mathilde (20) und Martin (45) stecken Knoblauch auf dem Feld.
Mathilde (20) und Martin (45) stecken Knoblauch auf dem Feld.  © Holm Helis
Azubine Sophie (29) im Folienzelt. Für ein zweites sammelt der Verein noch Spenden.
Azubine Sophie (29) im Folienzelt. Für ein zweites sammelt der Verein noch Spenden.  © Holm Helis

Im Winter nehmen sie wieder neue Mitglieder auf. Damit auch die auf ihre Ernteanteile kommen - und Feldsalat im Februar gesät werden kann - muss ein neues Folienzelt her. Dafür sammelt der Verein noch Spenden. Interessierte können aber auch erst mal an jedem "MitmachMittwoch" reinschnuppern.

Weitere Infos: dein-hof.de

Titelfoto: Fotomontage:Holm Helis

Mehr zum Thema Dresden Lokal: