Cleveres Projekt sichert Jobs und volle Teller: Hier wächst Tafel-Gemüse in den Himmel
Dresden - Der Kürbis hängt über ihrem Kopf, und auch nach Bohnen, Tomaten oder Gurken muss sich Elisa Baumgarten (37) strecken. Und das muss so sein. Denn die studierte Landschaftsgärtnerin ist Anleiterin beim Projekt "Urbanes Gärtnern" - und dort sprießt platzsparend alles nach oben.
Zwölf Langzeitarbeitslose finden im Gartenprojekt des Trägervereins JAB (Jugend Arbeit Bildung) von April bis Oktober Beschäftigung. In der alten Gärtnerei an der Pieschener Heidestraße in Dresden haben sie ein 20 Jahre lang leer stehendes und komplett verwildertes Gewächshaus (750 qm) wieder flottgemacht.
"Alles, was wir anbauen, kommt der Dresdner Tafel zugute, bis jetzt sind es schon über 600 Kilo Kartoffeln und Gemüse", erklärt Elisa. "Damit wir so viel wie möglich anbauen können, probieren wir vertikale Konzepte aus."
So wachsen aus einem senkrecht stehenden Abflussrohr rundherum Salate heraus. "Ebenerdig wäre ein Fünf-Quadratmeter-Beet nötig, hochkant benötigen wir nur einen halben Quadratmeter." Das Gewächshaus bietet nicht nur Chancen zur Ertragssteigerung.
"Wir könnten hier das Projekt ganzjährig anbieten und müssten nicht unsere Teilnehmer nach der Ernte im Oktober wieder in die Arbeitslosigkeit schicken", hofft JAB-Chefin Solveig Buder (54) auf Bewilligungsbescheide.
Denn Teilnehmer wie Ramona (64) sind mit Feuer und Flamme dabei: "Ich ziehe sogar in meiner 26-Quadratmeter-Wohnung die Tomaten vor."
Doch im Winter ist sie wieder zu Hause - ohne grünen Job und "Gartenbrigade".
Titelfoto: Montage: Ove Landgraf