Dresden - Elbschlösser, Zwinger, Schloss und Canalettoblick - Touristen lernen bei Stadtrundfahrten Dresden von seiner schönsten Seite kennen. Doch die Idylle trügt.

Hinter den Kulissen tobt ein knallharter Konkurrenzkampf der beiden ortsansässigen Stadtrundfahrt-Unternehmen.

Wie David und Goliath stehen sich zwei Unternehmen gegenüber: die sieben Busse der "Roten Doppeldecker"-GmbH und die über 50 blauen und weinrot-beigen Busse der Stadtrundfahrt Dresden GmbH.

Beide kämpfen um insgesamt elf Standorte für ihre Ticketverkaufsstände, die per Losverfahren von der Stadt vergeben werden. Theoretisch sollten beide Unternehmen etwa gleich viel Stellplätze erhalten.

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Fakt ist: "Wir dürfen nur am Terrassenufer Tickets verkaufen", so "Doppeldecker"-Chefin Heike Weber (49). Die Stadtrundfahrt Dresden besetzt alle anderen zehn Plätze.

"Am Standort Wiener Platz landeten wir im Losverfahren sogar auf Platz 16." Heißt das: Es gibt mindestens 15 Mitbewerber - aber nur zwei Stadtrundfahrt-Unternehmen?

"Deshalb haben wir bei der Stadt um Einsicht in das Losverfahren gebeten", so Weber. Ohne Erfolg. Nun klagt die Kanzlei Kucklick am Verwaltungsgericht gegen die Stadt Dresden auf Einsichtnahme (AZ Gü05352/20).

Der Verdacht liegt nahe, dass die Stadtrundfahrt Dresden sich mit Tochterfirmen oder anderen juristischen Personen am Losverfahren beteiligt hat.

Auf Anfrage teilt die Stadt mit: "Wir befinden uns in einem laufenden Gerichtsverfahren und können daher keine Aussagen hierzu treffen."

Auch die Stadtrundfahrt Dresden GmbH blockt ab: "Ich möchte mich zu dem laufenden Verfahren nicht äußern. Nur so viel: Wir haben uns im rechtlichen Rahmen bewegt", so Geschäftsführerin Diana Maatz (45).

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Gegenüber TAG24 wiegelt die Stadt das Problem ab: "Die Vergabe erfolgte im Wege eines Losverfahrens. Dieses gewährleistet die Gleichbehandlung."

Das mag für die Zukunft gelten - ab 2022 tritt eine neue "Sondernutzung öffentlicher Straßen durch den ambulanten Handel" in Kraft. Sie soll eine Mehrfach-Antragstellung unterbinden.

Denn intern wurde im Rathaus längst von "einer nicht zu vertretenden Ungleichbehandlung bei der Vergabe von Standplätzen für den Fahrkartenverkauf" gesprochen. Das entsprechende Papier liegt TAG24 vor.

Rot oder Blau? Die "Roten Doppeldecker" bieten täglich große Stadtrundfahrten ab Stadtmuseum (Wilsdruffer Str.) an.

Inklusive 15-Minuten-Stopp an "Pfunds Molkerei". Preis: 17,80 Euro. Kinder bis 14 Jahre fahren gratis mit. Besonderheit: Die Rundfahrten werden live moderiert. Infos (auch zu Themenfahrten) unter www.stadtrundfahrt-dresden.de

Die blauen "Stadtrundfahrten Dresden" laden täglich zu Rundfahrten ab 22 Haltestellen ein. Zu- und Ausstieg ist überall möglich.

Die Große Stadtrundfahrt fährt zwischen 10 und 17 Uhr im 30-Minuten-Takt.

Audio-Guide in 19 Sprachen. Extra Kinderkanal. Preis: 20 Euro, Kids bis 15 Jahre gratis. Infos zum kompletten Programm unter www.stadtrundfahrt.com