Botschafterin gegen Rassismus: Studentin erhält symbolträchtiges Stipendium
Dresden - Am 1. Juli 2009 wurde die schwangere Marwa El Sherbini (†31) im Dresdner Gerichtssaal mit 16 Messerstichen von einem Rassisten erstochen. Wie kann man dieser grausamen Tat gedenken, wie mahnen, wie die Zukunft verändern?
Seit 2011 vergeben Sachsen und die Landeshauptstadt Dresden ein Stipendium zu Ehren der ermordeten Ägypterin.
Am Montag wurde die symbolträchtige Förderung an Flaurita Maffokang (32) feierlich im Gewandhaus vergeben: "Seien Sie die Brückenbauerin, die es braucht, um dem Kampf gegen den Rassismus weiter voranzutreiben", sagte Staatsministerin Petra Köpping (65) der Studentin aus Kamerun.
In den Augen der Ministerin ist der Kampf gegen Rassismus "kein Sprint, sondern ein Marathon" und es brauche Botschafterinnen, die vorangehen.
Die sichtlich gerührte Stipendiatin Maffokang fand entsprechende Worte: "Das Stipendium ist eine große Ehre. Glauben Sie mir, ich werde noch mehr arbeiten", bekundete sie herzlich lachend.
Stipendiatin Maffokang: "Bin in der richtigen Zeit, am richtigen Ort und in der richtigen Gesellschaft"
"Vor allem die Bereiche Migration und Frauenrechte stehen im Zentrum meiner Arbeit", so Maffokang.
Seit 2012 ist sie in Dresden in Vereinen und Initiativen aktiv. Ihre "Entdeckerin" ist die Rektorin der Evangelischen Hochschule Dresden (EHS), Prof. Silke Geithner (46).
Als weiße Deutsche habe sie selbst nie Rassismus erlebt, aber doch Diskriminierung erfahren: "Ich stamme aus dem Erzgebirge und das wird man auch immer hören. Aber als ich aus Chemnitz nach Westdeutschland für mein Studium ging, erhielt ich erstmal ein Lexikon Sächsisch-Deutsch. Das war für alle ein Lacher. Mir tat es weh. Und ich wollte das ändern."
Das Stipendium sei auf doppelte Weise wichtig: zum einen als finanzielle Hilfe für die Studentin, zum anderen als Zeichen gegen Rassismus, so Prof. Geithner.
Zwei Jahre lang erhält Flaurita Maffokang monatlich 750 Euro, um ihr Master-Studium der Sozialarbeit an der Evangelischen Hochschule absolvieren zu können und zeitgleich weiterhin ehrenamtlich für eine bessere Welt zu arbeiten: "Ich bin in der richtigen Zeit, am richtigen Ort und in der richtigen Gesellschaft. Aber unsere Kinder sollten weniger Probleme miteinander haben als wir. Dafür arbeite ich", so die stolze Stipendiatin.
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel