Diese Dresdner Häuser hatten einst berühmte Besitzer!

Dresden - Ob Goethe, Schiller, Napoleon oder Luther - Dresden hat in seiner Geschichte schon viele berühmte Persönlichkeiten beherbergt. Manche waren nur einmal hier, andere kamen öfter oder blieben etwas länger. Doch nur wenige kamen in den Genuss, auch ein Haus in Dresden ihr Eigen nennen zu dürfen. Einige berühmte Hausbesitzer gab es in der Landeshauptstadt aber doch.

Königstochter

Das älteste Gebäude auf der Bergbahnstraße wurde 1879 erbaut und später nach Maria Rink, der Besitzerin und angeblich unehelichen Tochter Friedrich Augusts III., benannt.

Der war letzter Sachsenkönig (1865-1932, "Macht doch euern Dreck alleene"), regierte bis 1918.

Nach Rinks Tod verfiel die Villa bis in die 1970er-Jahre, wurde aber 1981 von dem deutschen Sänger Gunther Emmerlich (†79) erworben und nach 1990 aufwendig und denkmalgerecht restauriert. Emmerlich lebte bis zu seinem Tod im vergangenen Jahr in der Villa Maria.

1988 wurde im noch nicht sanierten Haus der Königstochter der Film "Die Weihnachtsgans Auguste" gedreht.
1988 wurde im noch nicht sanierten Haus der Königstochter der Film "Die Weihnachtsgans Auguste" gedreht.  © Steffen Füssel
Bis zu seinem Tod wohnte Gunther Emmerlich (†79) in dem historischen Haus.
Bis zu seinem Tod wohnte Gunther Emmerlich (†79) in dem historischen Haus.  © ib

Komponist

"Nein, das wusste ich noch nicht", lacht Friseurmeisterin Sylva Vogt (43), als sie erfährt, dass das Haus, in dem sich heute der beliebte Friseursalon "Chaarisma" befindet, einst dem russischen Pianisten und Komponisten Sergei Rachmaninow (1873-1943) gehörte.

Der Musiker erwarb das Haus am Trachenberger Platz 1906 und verbrachte mit seiner Familie zwei Jahre lang die Winter in Dresden. In dieser Zeit entstand unter anderem die sinfonische Dichtung "Die Toteninsel".

Das damalige Haus von Rachmaninow ist immer noch eines der größten Häuser um den Trachenberger Platz.
Das damalige Haus von Rachmaninow ist immer noch eines der größten Häuser um den Trachenberger Platz.  © Steffen Füssel
Rachmaninow starb in den USA.
Rachmaninow starb in den USA.  © IMAGO/Photo 12

Nazi-Gauleiter

Die ursprünglich für den Chemiker und Privatier Walter Luboldt erbaute Villa in der Comeniusstraße gehörte in den 1930er- und 1940er-Jahren dem NSDAP-Gauleiter und ehemaligen sächsischen Ministerpräsidenten Martin Mutschmann (1879-1947).

Daher ist das Haus auch unter dem Namen "Mutschmann-Villa" bekannt. Heute wird das Gebäude unter anderem von einem Notar genutzt, auch ein Therapie- und Präventionszentrum hat hier seinen Platz gefunden.

Bei den Luftangriffen auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 brannte die heute denkmalgeschützte Villa des Dresdner Ober-Nazis Mutschmann aus.
Bei den Luftangriffen auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 brannte die heute denkmalgeschützte Villa des Dresdner Ober-Nazis Mutschmann aus.  © Steffen Füssel
Martin Mutschmann (†67) wurde 1947 in Moskau hingerichtet.
Martin Mutschmann (†67) wurde 1947 in Moskau hingerichtet.  © picture alliance/SZ Photo

Royale Vierbeiner

Der König war wohl nie wirklich hier, seine Pferde schon. In der Schlossvilla Niederpoyritz befanden sich ab 1827 die königlichen Stallungen.

Die Villa war zwar für Wohnzwecke geeignet, doch Sachsenkönig Friedrich August II. (1797-1854) war nachweislich nie hier.

Bevor 1999 nach aufwendiger Sanierung die allseits beliebte Pension "Zur königlichen Ausspanne" eingerichtet wurde, befand sich zu DDR-Zeiten der VEB Zierkerze in den Räumlichkeiten.

Dank der Lage der "Ausspanne" können Tagestouren und Wanderausflüge direkt vom Haus aus gestartet werden.
Dank der Lage der "Ausspanne" können Tagestouren und Wanderausflüge direkt vom Haus aus gestartet werden.  © Steffen Füssel
Friedrich August II. starb in Tirol durch den Tritt eines Pferdes.
Friedrich August II. starb in Tirol durch den Tritt eines Pferdes.  © picture alliance/akg-images
Besitzerin Jaqueline Freudenberg im Frühstücks- und Aufenthaltsraum der Pension "Zur königlichen Ausspanne".
Besitzerin Jaqueline Freudenberg im Frühstücks- und Aufenthaltsraum der Pension "Zur königlichen Ausspanne".  © Steffen Füssel

Nobelpreisträger

Nicht nur eine Straße ist nach ihm benannt, auch ein Dresdner Haus gehörte ihm mal: Der dänische Schriftsteller Karl Gjellerup (1857-1919) erhielt 1917 gemeinsam mit seinem Landsmann Henrik Pontoppidan den Nobelpreis für Literatur.

Mit dem Preisgeld erfüllte er sich einen Traum und erwarb 1918 die Villa Baldur in Klotzsche.

Die Villa Baldur ist nur eine von vielen Villen in Klotzsche, jedoch die mit dem berühmtesten ehemaligen Besitzer.
Die Villa Baldur ist nur eine von vielen Villen in Klotzsche, jedoch die mit dem berühmtesten ehemaligen Besitzer.  © Steffen Füssel
Schriftsteller Karl Adolph Gjellerup (†62) verfasste seine späten Werke auf Deutsch.
Schriftsteller Karl Adolph Gjellerup (†62) verfasste seine späten Werke auf Deutsch.  © IMAGO/piemags

Lange konnte sich Gjellerup nicht an seinem Heim erfreuen, er starb ein Jahr später. Heute weist nur noch ein Schild darauf hin, dass das denkmalgeschützte Gebäude einst dem Schriftsteller gehörte.

Titelfoto: Montage: Steffen Füssel (3)

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