Barockjuwel "Hotel Stadt Leipzig": Sanierer wüten wie die Berserker
Dresden - Jahrelang verfiel das "Hotel Stadt Leipzig" in der Dresdner Neustadt. Ein Investor nach dem anderen verhob sich an dem Sanierungsprojekt. Dann wurde endlich gearbeitet. Doch dabei passierten Fehler.

Im Juni gab es einen durch die Landesdirektion angeordneten Baustopp. Nun sieht ein Nachbar seine Mieter in Gefahr, will notfalls evakuieren.
Zwischen dem "Hotel Stadt Leipzig" und dem liebevoll sanierten Nachbarhaus steht eine "Kommunwand". So eine Wand gehört beiden Eigentümern. Wer daran arbeiten will, braucht das Einverständnis seines Nachbarn.
"Doch das wurde nie eingeholt. Stattdessen wurde rücksichtslos abgerissen. So geht man unter Nachbarn nicht miteinander um", sagt Bernd Frischleder. Dem 65-jährigen Kölner gehört das angrenzende Haus Rähnitzgasse 13.
Demnach gab es beim Abriss der Mauer grobe Mängel. Laut einem Statiker fehlen Sicherungen. Zudem gibt es, ausgehend von den Bauarbeiten, erste Risse am Nachbarhaus.
Aus Sicht des beauftragten Ingenieurs sind sofortige Sicherungsmaßnahmen erforderlich: "Aufgrund des nicht geplanten und koordinierten Rückbaus ist für Mieter sowie Gebäudekonstruktion der Rähnitzgasse 13 ein erhebliches Gefährdungspotenzial entstanden."
Frischleder hat jetzt einen sofortigen Stopp der entsprechenden Arbeiten eingefordert. Weil er eine Gefahr für seine Mieter nicht ausschließen kann, will er diese im Notfall evakuieren.




Zumindest an der Wand wird aktuell wohl nicht mehr gearbeitet. Auch die Bauherren der "Heinrichhöfe (so wird das Hotel Stadt Leipzig nach der Sanierung heißen) äußern sich. Demnach erfolgte "der kontrollierte Rückbau des freistehenden Teils der Kommunwand in enger Abstimmung mit der Bauaufsichtsbehörde".
Die "IIG Projekt Neustadt" stünde im Kontakt mit Eigentümer und Mietern des Nachbarhauses Rähnitzgasse 13. "Sie tut alles, um die Gefahr von Personen- oder Sachschäden durch ihr Bauvorhaben abzuwenden."
Titelfoto: Steffen Füssel