Bald wieder Ebbe in der Elbe! So bereitet sich die Weiße Flotte auf den Notfall vor
Dresden - Dank einer Welle aus Tschechien plätscherte am gestrigen Mittwoch noch genug Wasser die Elbe hinunter. Doch damit dürfte es bereits bald vorbei sein.
Schon mehrmals war die Niedrigwasserstufe 1 (unter 90 Zentimeter) in letzter Zeit fast erreicht. Die Sächsische Dampfschifffahrt bereitet sich intensiv auf die drohende Ebbe in der Elbe vor, speckt mit sinkenden Wasserständen stufenweise das Fahrprogramm ab.
"Die Wasserstände der Elbe sinken, auch die angekündigten Schauer werden nicht helfen, den aktuellen Trend zu stoppen", so ein Dispatcher der Flussdirektion Elbe in Tschechien. Von hier erhält auch die Weiße Flotte täglich vormittags die Vorhersagen für den Wasserstand.
Die gute Nachricht: Die Weiße Flotte hat einen Stufen-Fahrplan entwickelt. Bei Stufe 1 (Pegel 80 bis 89 Zentimeter) werden 20 Prozent weniger Fahrgäste mitgenommen, bei Stufe 2 (70 bis 79 Zentimeter) weitere 20 Prozent gestrichen und überflüssiges Geschirr und Getränke von Bord genommen. "Jeder Zentimeter ist ein Gewinn für die Fahrt", so der Nautische Leiter Jochen Haubold (44).
In Stufe 3 (60 bis 69 Zentimeter) werden zudem längere Fahrzeiten geplant und beispielsweise Bad Schandau nicht mehr ab Dresden angefahren. "Bei einem Pegel unter 60 Zentimeter sind wir nur noch im Stadtgebiet unterwegs", so Haubold.
So lange fahren die Dampfer in Dresden
Gefahren wird bis etwa 50 Zentimeter. Besonders niedrigwassertauglich sind die Dampfer "Krippen", "Diesbar" und "Leipzig". Letzterer punktet mit einem "breiten Bauch".
"Leipzig"-Kapitän Lutz Peschel (60), seit 2000 Käpt'n bei der Weißen Flotte, hat schon viele Niedrigwasser gemeistert: "Wir fahren noch konzentrierter und achten auf jedes Geräusch."
Titelfoto: Thomas Türpe