"Baade 152": Dresdens Triumph und Tragödie
Dresden - Es war ein Meilenstein der Luftfahrtgeschichte: Das erste deutsche Verkehrsflugzeug mit Düsenantrieb - die "Baade 152" - wurde in Dresden bei den heutigen Elbe Flugzeugwerken (EFW) gefertigt, hob zum Stolz der DDR fast auf den Tag genau vor 65 Jahren ab. Zwar kam es nur Monate später zur Katastrophe. Dennoch feierten die EFW jetzt das bedeutende Kapitel der Luftfahrtgeschichte, übergeben historische Dokumente ans Verkehrsmuseum.
Am vierten Dezember 1958 fand der (öffentlich geheim gehaltene) Jungfernflug der "Baade 152" statt (rund 30 Minuten), dem ersten deutschen Verkehrsjet mit Platz für 40 Passagiere.
"Die bahnbrechende Entwicklung und Produktion der 152 wurden vom Generalkonstrukteur Brunolf Baade und dem Team in Dresden vorangetrieben", teilen die EFW mit.
In den Werkshallen in Klotzsche werden heute Flugzeuge gewartet und umgerüstet. In den 1950er-Jahren wurde hier - damals noch bei den VEB Flugzeugwerken - das erste deutsche strahlgetriebene Passagierflugzeug produziert.
Das DDR-Prestigeprojekt sollte den Sowjets wenige Monate später bei einem Flug über Leipzig präsentiert werden.
Konstruktions- und Pilotenfehler: Maschine stürzte ab
Am 4. März 1959 hob die Maschine in Dresden zum Zweitflug ab, stürzte nach 55 Minuten nahe Ottendorf-Okrilla ab, alle vier Insassen starben.
Ursache war wahrscheinlich eine Kombination aus Konstruktions- und Pilotenfehlern. Damit endete der Traum der DDR-Düsenjets, 1961 wurde die Flugzeugentwicklung endgültig eingestellt.
Dennoch legte Chefentwickler Brunolf Baade (1904-1969) mit "seinem" Flieger den Grundstein für die heutigen EFW.
Zur Ehrung des Luftfahrtpioniers weihte das Unternehmen (über 2000 Mitarbeiter) im Beisein zweier Baade-Töchter eine Gedenktafel und den Prof.-Baade-Weg auf dem Firmengelände ein.
Verkehrsmuseum erhält Originaldokumente zur "Baade 152"
Außerdem erhält das Verkehrsmuseum das EFW-Luftfahrtarchiv mit Originaldokumenten zur "Baade 152", darunter technische Zeichnungen und Hand-Kolorationen. Nach Aufbereitung sollen diese in künftigen Ausstellungen ausgestellt werden.
Titelfoto: Bildmontage: EFW, Holger Lorenz