Ausfahrten trotz Verbot: Das ist der Kutscher-Rebell von Moritzburg
Dresden - Alle Kutschen stehen still - nur einer spannt in Moritzburg die Rösser ein: Bernd Haase (61). Der Kutschen-Unternehmer rebelliert gegen die Corona-Verordnung und setzt sich über Ausfahrverbote hinweg. Seine Mitbewerber sind empört und hoffen, dass das Ordnungsamt nun die Zügel anzieht.

Es gibt vier Kutschfahrten-Anbieter in Moritzburg. Einer davon ist Axel Gürntke (52), der als Züchter (80 Pferde) und für seine Postkutschen-Touren bekannt ist - und der sich brav an die Regeln hält.
Weil Konkurrent Haase aber dreist weiterfährt, gehen ihm jetzt die Gäule durch: "Wir dürfen alle nicht fahren und halten uns auch dran. Nur bei einem guckt das Ordnungsamt weg: Haase kutschiert seit Januar Leute - im Schlitten und in der Kutsche."
Der beschuldigte Fuhrunternehmer streitet das auch gar nicht ab: "Ich kann mich natürlich nicht vor das Schloss stellen und Touristen ausfahren. Aber wer bei mir bestellt, einen Gutschein einlöst oder zur Hochzeit fahren will, den nehme ich mit. Natürlich immer nur ein Hausstand", erklärt Haase.
"Meine Mitarbeiter sind alle in Kurzarbeit zu Hause, aber ich muss meine 14 Pferde trotzdem bewegen." Am Parkplatz Waldschänke lädt er seine Gäste ein.
Das ist auch dem Ordnungsamt nicht entgangen. "Wir haben Herrn Haase schon gemahnt. Aber wir wollten nicht gleich die große Keule herausholen", so Jochen Bauer vom Ordnungsamt der Gemeinde.


Denn ob bestellt oder nicht: "Es handelt sich um eine gewerbliche Nutzung, und die ist derzeit nicht zulässig." Im Klartext: Wer dagegen verstößt, muss mit einem Bußgeld von bis zu 2500 Euro rechnen - wohlgemerkt: jeder!
Titelfoto: Thomas Türpe