Aus dem Erzgebirge zum SemperOpernball: Hier werden die Kleider für die Debütanten geschneidert

Dresden - 100 Debütantenpaare eröffnen am 7. Februar mit einem Walzer den Dresdner SemperOpernball - vor 2000 Gästen und wahrscheinlich mehr als einer Million Fernsehzuschauern. Alle Blicke sind dann auch auf das glitzernde Debütantenkleid gerichtet. Entworfen hat es die Dresdner Designerin Dorothea Michalk (43) - genäht werden die 100 goldenen Kleider im erzgebirgischen Jahnsdorf.

Designerin Dorothea Michalk (43) und Näherei-Chef Frieder Weißbach (49) begutachten die fertigen Kleider.  © Uwe Meinhold

"6000 Leute waren im Ort mal in der Textilindustrie beschäftigt", weiß Frieder Weißbach (49), Chef der Textilmanufaktur "Studio U&N". Heute arbeiten noch ganze 16 Näherinnen in seinem einzig verbliebenen Unternehmen.

Vor sieben Jahren übernahm der Ex-Modedozent die 1989, kurz vor der Wende, gegründete Firma. "Die zwei Gründerinnen hatten sich eine Strickmaschine gekauft und stellten Lurexpullover her, die ihnen von den Leuten aus den Händen gerissen wurden", schmunzelt Weißbach. Ein goldener Lurexfaden ist auch im Stoff des Debütantenkleides verwebt - "das ist unser bisher glamourösester Auftrag".

Ansonsten werden in Jahnsdorf Kleinserien genäht - von der Shetlandponydecke über Dackelmäntel bis hin zu Spezialhandschuhen für Hundeschlittenlenker und natürlich Konfektion für Herren, Damen und Kinder.

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"Da ich sehr auf Regionalität und Handwerk setze, war mir die Produktion in Sachsen wichtig", so Designerin Dorothea Michalk.

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Franziska Rose und Max Jeschke präsentieren vor der Semperoper das neue Debütantenkleid samt Schmuck.  © picture alliance/dpa
Näherin Christin Schubert (29) schließt die letzten Nähte am Kleid.  © Uwe Meinhold
Mit viel Liebe und großen Fertigkeiten werden die Kleider in Jahnsdorf genäht.  © Uwe Meinhold

Anprobe noch vor Heiligabend

Ilona Groschupf (62) bügelt das Kleid noch auf - und schon könnte eine Debütantin darin tanzen.  © Uwe Meinhold

Sie selbst hätte die Kleider in ihrem Atelier im Dresdner Barockviertel nicht nähen können. "Etwa dreieinhalb Stunden Arbeitszeit - vom Zuschnitt bis zum Aufbügeln - stecken in dem Kleid und insgesamt 13 Meter Stoff", nickt Mode-Profi Weißbach.

"Mir gefällt die Klarheit des Kleides. Es ist modern, kein Sahnebonbon." Das Kleidermodell ist übrigens nach Dorotheas Tochter Marie (6) benannt.

Noch vor Heiligabend kommen alle Debütantinnen zur Anprobe in ihr Atelier. "Wir haben genau Maß genommen, um Änderungen so gering wie möglich zu halten", sagt Dorothea Michalk.

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Ihre Auftragsliste umfasst 44 Kleider in Größe 36, aber auch einige in Größe 38 und 34. "Trotzdem habe ich alle Schneider im Viertel in Alarmbereitschaft versetzt - für Änderungen." Die Debütantinnen sind also bereit für ihren großen Auftritt.

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