Aus 6 mach 1: Dresdens Second-Hand-Königin hat ihre Ladenkette geschrumpft
Dresden - In ihren arbeitsreichsten Zeiten hatte Yvonne Kühn (54) sechs Geschäfte für Alltagskleidung, Kostüme, Möbel, Wohnzubehör, Blumen und Accessoires sowie eine eigene Modelinie mitten in der Neustadt. Nachdem die Dresdnerin im Dezember den vorletzten Laden "Weibsbilder" in der Alaunstraße auflöste, bleibt ihr noch ein Geschäft genau nebenan: "B&B Secondhand", womit sie glücklich ist.

In der DDR war es schwierig, sich individuell zu kleiden. Mancher Leser wird sich aber noch an die Möglichkeit erinnern, eine Westjeans oder eine Lederjacke im "An- und Verkauf" (A & V) ergattert zu haben.
Ein wesentlicher Impuls für Yvonne Kühn, ihren ersten Laden 1997 zu gründen. "Mit sechs Geschäften bist du irgendwann nur noch am Rödeln. Nun besinnen wir uns ganz ohne Stress auf unsere Wurzeln zurück", erklärt Yvonne Kühn die Qualität ihrer neuen Ruhe.
Den Schlussstrich setzte sie wegen ihrer Nebenkostenabrechnung: "Du hast dich drüben einfach totgeheizt. Außerdem geht Neuware nicht so gut wie Secondhand für Erwachsene."
Im letzten verbliebenen Laden arbeitet Yvonne mit ihrem Ehemann zusammen, manchmal hilft die Mutti aus: "Manche sagen, das sei ein schönes Chaos hier, aber in Wirklichkeit hat jeder Artikel seinen Platz", so die Chefin lachend.
Interessentenliste für Yvonne Kühnes ehemalige "Weibsbilder" ist lang

Interessenten für eine Nachmiete im ehemaligen "Weibsbilder" gibt es zur Genüge. Die Wahl will aber langsam und bedacht getroffen sein: "Natürlich entscheidet der Vermieter mit. Aber uns liegt sehr am Herzen, dass hier wieder etwas mit Mode oder Kunst entsteht."
Bis Juni soll die Entscheidung getroffen sein. Infos unter: www.bbsecondhand.de.
Titelfoto: Eric Münch