Archäologen machen im Dresdner Zwinger geheimnisvolle Funde
Dresden - Es ist eine Reise in die Geschichte. Seit Ende Februar graben sich die Archäologen durch den Innenhof des Zwingers. So sollen Hinweise auf die frühere Gestaltung der Fläche gefunden und die letzte Geheimnisse des Dresdner Wahrzeichens gelüftet werden. Um die ersten zu finden, mussten sie nicht lange suchen.
Gleich unter der Erde stieß das Grabungsteam um Leiter Hartmut Olbrich (60) auf Teile von Vasen, Verzierungen und verschiedene andere Fragmente aus Sandstein.
"Wir haben schon ganze Köpfe von Skulpturen rausgeholt", erzählt er. Die Steine stammen von der Zwinger-Sanierung in den 1920er-Jahren. Dabei seien viele Originalteile durch Replikate ersetzt worden, sagt Olbrich.
Die Originale wurden zerschlagen und als Drainageschicht verbaut. Während die Herkunft dieser Fundstücke geklärt ist, gibt ein anderes Rätsel auf. So wurde ein Findling ausgegraben, in den Buchstaben eingeritzt wurden, die kyrillisch aussehen.
Was sie bedeuten, wurde noch nicht entschlüsselt.
Weitere Schätze bei Ausgrabungen im Zwinger gefunden
Gefunden wurde auch ein Kanal aus Zeiten Augusts des Starken (1670-1733) mit einer ganz besonderen Funktion. Der führte vom 1719 eröffneten und 1849 abgebrannten Opernhaus am Zwinger, das direkt am Porzellanpavillon stand, zum Zwingerteich.
"Im Opernhaus konnte man das Parkett unter Wasser setzen und Seeschlachten veranstalten", erzählt Olbrich. "Die sind dann mit Bötchen im Opernhaus rumgefahren." Über den Kanal konnte das Wasser danach abfließen.
Neben solchen Besonderheiten stieß das fünfköpfige Grabungsteam bei seiner Arbeit auf Überreste der alten Stadtmauer und verschiedener Gebäude, die vor und während des Baus an der Stelle des Zwingers standen.
Anhand von Erdverfärbungen können die Forscher auch Rückschlüsse auf die Gartengestaltung aus der Zeit von Baumeister Matthäus Daniel Pöppelmann (1662 - 1736) ziehen.
Das ist wichtig für das Verständnis des Zwingers. "Der war ursprünglich kein Festplatz, sondern ein Garten", erklärt Olbrich.
Titelfoto: Steffen Füssel