Autos verboten, Fußgänger im Weg: Anwohner-Proteste gegen Dresdens erste Fahrradstraße
Dresden - Offiziell wird Dresdens erste Fahrradstraße erst am Freitag eröffnet, doch bereits jetzt wurden Tatsachen geschaffen: Die kompletten Kreuzungsbereiche wurden rot markiert, Wege für Fußgänger fehlen. Weil aktuell der Zusatz "Autos frei" fehlt, kommen Dutzende Anwohner per Auto nicht mehr legal zu ihren Wohnungen.

Familienvater Franz-Josef Straßner wohnt direkt am Kleinzschachwitzer Ufer. Bisher konnte er über eine Seitenstraße die Uferstraße befahren. Seit die Stadt den Weg als Fahrradstraße ausgeschildert hat, ist die Einfahrt de facto verboten.
"Wir müssten in der Seitenstraße parken und unsere Einkäufe 300 Meter bis zum Haus schleppen", sagt der 33-Jährige. Seine Forderung an die Stadt: "Die Zufahrt zu den Häusern muss unbedingt wieder möglich sein. Autofahrer dürfen nicht die Buhmänner sein."
Ärger gibt es auch bei Fußgängern. Die werden auf den komplett rot gestrichenen Bereichen der Fahrradstraße von Radfahrern teils heftig beschimpft und aus dem Weg "geklingelt". Wer ausweichen will, müsste ins Gras.
"Radfahrer bekommen alle Rechte, Fußgänger müssen weg, das ist eine unnötige Spaltung unserer Gesellschaft", schimpft Anwohner James Mucha (57).

Kritik auch vonseiten der AfD

Auch die Politik ist alarmiert.
AfD-Stadtrat Thomas Ladzinski (32): "Erneut werden Anwohner vor vollendete Tatsachen gestellt, so darf Verkehrsbürgermeister Kühn nicht mit Bürgern umgehen."
Tatsächlich antwortet das Rathaus schmallippig. Simone Prüfer (56), Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes: "Die Öffentlichkeitsarbeit zur Bedeutung einer Fahrradstraße erfolgt über das Amtsblatt und anlässlich der Freigabe der Fahrradstraße."
Fußgänger müssen laut Amt wie bisher am Fahrbahnrand laufen. Mit Inbetriebnahme der Fahrradstraße wird diese "durch Zusatzzeichen für Kraftfahrzeuge freigegeben".
Titelfoto: Steffen Füssel