Antragsstau in Dresdens Ausländeramt: Gefälschte Zertifikate erschweren Einbürgerung

Dresden - Es gibt viele Ausländer in Dresden, die gerne Deutsche werden wollen. Doch die Ausländerbehörde ist dermaßen überlastet, dass Einbürgerungsanträge erst nach Jahren bearbeitet werden. Der Berg unerledigter Anträge wächst.

629 Ausländer wurden 2024 in Dresden eingebürgert. Zehn Jahre zuvor waren es 207. (Symbolfoto)  © dpa/Marijan Murat

Täglich erreichen etwa hundert Anträge auf Einbürgerung die Sachbearbeiter an der Theaterstraße – überwiegend von Syrern, Russen, Ukrainern, Afghanen und Iranern. Insgesamt waren es im vergangenen Jahr 2020 Anträge (2023: 1808) - viel zu viele, um sie zügig bearbeiten zu können.

Und so ist aktuell "ein Rückstand an noch nicht bearbeiteten Einbürgerungsanträgen in Höhe von etwa 4100 Verfahren zu verzeichnen", schreibt die Stadt auf TAG24-Anfrage.

Die Gründe sind zahlreich, einer davon: "Mit Änderung des Staatsangehörigkeitsrechts wurde die Einbürgerung bereits nach fünf (statt acht) Jahren möglich, was die Antragszahl erhöht." Es sei weiterhin enorm aufwendig, die Identität der Antragsteller zu überprüfen, insbesondere von Flüchtlingen aus Afghanistan, Irak, Eritrea und Somalia.

Dresden Lokal Erstes Krankenhaus in Dresden, das diesen Schritt wagt: Digitale Helfer im St. Joseph-Stift

Dazu kommt, dass laut Rathaus "immer mehr Fälschungen von Sprachzertifikaten und Einbürgerungstestzertifikaten" und "eine Vielzahl von Fantasiebescheinigungen" festgestellt werden.

Anzeige

Umstände, die eine schnelle Bearbeitung erschweren. Laut Stadt ist es unwahrscheinlich, dass sich die Lage bald entspannt. Denn eine dafür nötige personelle Aufstockung (von 16 auf 29 Vollzeitstellen) sei aufgrund der klammen Stadtkasse und des Fachkräftemangels nicht zu erwarten.

Mehr zum Thema Dresden Lokal: