Ahoi! Dampfer "Dresden" nach Hamburg gestartet
Dresden - Leinen los und auf nach Hamburg! Am heutigen Donnerstagmorgen um 9.05 Uhr legte der Dampfer "Dresden" (Baujahr 1926) der Weißen Flotte mit 151 Passagieren bei Bilderbuch-Sonnenschein vom Terrassenufer zur großen Fahrt in die Hansestadt ab.
Mit viel Dampf und einem Pfeifenkonzert verabschiedeten die am Ufer liegenden Dampfer das Flaggschiff der Flotte.
Ein ungewohntes Bild bot sich schon eine Stunde zuvor am Ufer, als immer mehr Reisende mit Koffern am Anleger 1 zum Einchecken und zur Gepäckabgabe eintrudelten.
Die Crew an Bord verrichtete inzwischen letzte Handgriffe.
Monatelang liefen die Vorbereitungen für die große Fahrt.
Kapitän Andreas Weber (51) und Dampfer-Leipzig-Käpt'n Lutz Peschel (60) blicken der zwölftägigen Fahrt (hin und zurück) gelassen entgegen.
Sie lenken die Geschicke zu zweit: "Wir teilen uns den Genuss", beschreibt Peschel die Vorfreude.
Mit dabei als Fahrgast ist auch Herbert Winkler (84).
Er begann schon 1952 bei der Dampfschifffahrt als Schiffsjunge, fuhr mit Frachtschiffen später oft nach Hamburg und kehrte in den 1970er-Jahren zur Dampfschifffahrt zurück.
"Das ist so etwas Schönes, diese Strecke noch mal als Fahrgast zu genießen", sagt er. "Die Elbe ist meine Heimat." Winkler geht dann in Hamburg nicht von Bord, sondern fährt auch wieder mit zurück.
Manch einer fährt sogar die ganze Strecke
Bis nach Hamburg fahren Christine und Jürgen Hofmann (beide 69) aus Dresden mit.
Bekannte gaben ihnen den Tipp. "Das ist eine einmalige Geschichte", so Jürgen Hofmann.
Die beiden freuen sich auf die Strecke. Auf dem Programm stehen Stadtführungen bei den Landgängen. Übernachtet wird in Hotels.
Während sich die Gäste an Deck und in den Salons verwöhnen lassen, bereitet Küchenchef Michael Metz (46) in der Kombüse das Mittagessen vor.
"Das ist eine logistische Herausforderung", sagt er.
Alle zwei Tage wird er von der Landküche beliefert, weil der Platz in der Küche begrenzt ist.
Überhaupt musste alles sehr genau geplant werden: Mit 6000 Litern Tankfüllung schippert die "Dresden" bis Tangermünde. Dort wartet dann ein Tankwagen auf das Schiff, wie auch wieder in Lauenburg.
Planung ist das halbe Leben
Für den Dampfer "Dresden" ist in Lauenburg am Ostermontag Endstation.
Am Dienstag geht es mit dem in Dresden erbauten Raddampfer "Kaiser Wilhelm" direkt nach Hamburg zur Hafenrundfahrt.
Ab Mittwoch startet dann die "Dresden" wieder gen Heimathafen.
"Wir wünschen uns Sonnenschein und dass das Wasser fällt", wünscht sich Kapitän Andreas Weber für die Reise.
Der Pegel ist derzeit etwas zu hoch, an manchen Brücken könnte es eng werden.
"Aber wir haben einen Plan B, falls der Pegel zu hoch ist", so Geschäftsführer Victor Straubhaar (31), der es sich nicht nehmen ließ und die erste Etappe bis Meißen mitfuhr.
Am heutigen Donnerstagabend um 18 Uhr ist geplante Ankunft in Torgau.
Titelfoto: Eric Münch