Achtung, heute großer Apotheker-Streik! Hier bekommt Ihr trotzdem noch Eure Pillen

Dresden - Bittere Pille für Patienten: Am heutigen Mittwoch streiken in Dresden die Apotheker! Wie bei der bundesweiten Protestaktion gilt auch hier in der Stadt: Wer ein Medikament braucht, wird mit großer Wahrscheinlichkeit vor verschlossenen Apotheken-Türen stehen. Immerhin, für Notfälle ist vorgesorgt.

Zahlreiche Apotheker weisen mit Plakaten wie hier in der Sonnenapotheke an der Pirnaer Landstraße auf den heutigen Streik hin.
Zahlreiche Apotheker weisen mit Plakaten wie hier in der Sonnenapotheke an der Pirnaer Landstraße auf den heutigen Streik hin.  © Jan Woitas/dpa

Im Grunde protestieren die Apotheken bundesweit für drei Sachen: höhere Löhne bei weniger Abgaben, mehr Spielraum bei der Medikamentenvergabe, nachhaltiges Konzept zur Medikamentenlieferung.

Von den 114 Apotheken in Dresden sind 96 Prozent beim Landesapotheker-Verband gemeldet.

Der Verein vertritt die Interessen der Inhaber, war federführend beim Protestaufruf: "Die Apotheken reagieren auf eine Kette gesundheitspolitischer Fehlentscheidungen der Bundesregierung. Lieferengpässe, Personalnot und eine seit Jahren bestehende Unterfinanzierung", so Sprecherin Kathrin Quellmalz (45).

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Am Protest beteiligt ist auch die Apotheke "Haus Postplatz".

Filialleiter Sven Lobeda (36) zieht eine schockierende Bilanz: "Wir haben gestern 225 fehlende Medikamente gezählt. Der Aufwand, an ein Medikament zu gelangen, ist exorbitant geworden."

Auch Sven Lobeda (36) macht am Mittwoch seine Apotheke am Postplatz dicht. Auf einem stilisierten "Grabstein" (r.) macht er auf die bedrohlichen Nöte seiner Branche aufmerksam.
Auch Sven Lobeda (36) macht am Mittwoch seine Apotheke am Postplatz dicht. Auf einem stilisierten "Grabstein" (r.) macht er auf die bedrohlichen Nöte seiner Branche aufmerksam.  © Petra Hornig

Vier Apotheken halten den Dresdner mit Pillen-Bedarf über Wasser

Am Dienstag bediente die "Fuchs"-Apothekerin in Laubegast wie gewohnt ihre Kunden.
Am Dienstag bediente die "Fuchs"-Apothekerin in Laubegast wie gewohnt ihre Kunden.  © Petra Hornig

Ina Schulze (54) betreibt die Fuchs-Apotheke in Laubegast genau ihr halbes Leben lang.

Sie würde gerne streiken, wurde aber von der Landeskammer "verdonnert", als Notapotheke geöffnet zu haben: "Der Streik ist längst überfällig! Nebenkosten sind gestiegen, Abgaben sind gestiegen, aber die Honorare sind seit 20 Jahren gleich geblieben."

Nach 27 Jahren im Geschäft spart Ina Schulze, wo sie nur kann.

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Die Landesapothekerkammer muss derweil dafür Sorge tragen, dass auch an diesem Ausnahmetag vier Apotheken geöffnet haben, und zwar ab 8 Uhr früh für 24 Stunden.

Neben der Laubegaster Fuchs-Apotheke (Österreicher Str. 53) sind das die Schiller-Apotheke in Blasewitz (Loschwitzer Straße 52A), die König-Apotheke in der Inneren Neustadt (Königstraße 29) sowie die Kronen-Apotheke in Schönfeld (Markt 8).

Beim heutigen Streik ist sie mit dem Herzen dabei, ist aber für Notfälle in Bereitschaft.
Beim heutigen Streik ist sie mit dem Herzen dabei, ist aber für Notfälle in Bereitschaft.  © Petra Hornig
Auch die Inhaberin der Fuchs-Apotheke, Ina Schulze (54), hat sich sich auf den Streik vorbereitet.
Auch die Inhaberin der Fuchs-Apotheke, Ina Schulze (54), hat sich sich auf den Streik vorbereitet.  © Petra Hornig

Corina Seidel, Justitiarin der Apothekerkammer: "In jeder Himmelsrichtung Dresdens hat zumindest eine Apotheke Dienst." Fast wenigstens. In Dresdens Süden mit den bevölkerungsreichen Stadtteilen Gorbitz und Prohlis müssen Patienten im Notfall ziemlich weite Wege fahren ...

Titelfoto: Bildmontage: Jan Woitas/dpa, Petra Hornig

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