54 Regalkilometer Akten! Das Stadtarchiv ist Dresdens Gedächtnis

Dresden - Ein Besuch im Stadtarchiv ist wie die Reise mit einer Zeitmaschine. Hier hegen und pflegen 29 Mitarbeiter Dresdens kollektives Gedächtnis. Die Größe des Archivs mit Sitz in der Albertstadt ist schwindelerregend.

Thomas Kübler (58) leitet das Stadtarchiv.
Thomas Kübler (58) leitet das Stadtarchiv.  © Steffen Füssel

Ganze 54 laufende Regalkilometer an Akten, Geschäftsbüchern und Druckschriften werden von Archiv-Leiter Thomas Kübler (58) und seinen Kollegen in Schuss gehalten.

"Wir sind eines der größten Kommunalarchive der Republik", sagt er stolz. Zum Vergleich: Das Stadtarchiv von Leipzig verfügt "nur" über Stauraum für 20 laufende Kilometer.

An Arbeit mangelt es den Archivaren also nicht. Sie schützen Gesangsnoten aus dem Mittelalter vor Hitze (die Klimaanlage läuft auf maximal 18 Grad) oder retten Informationen von vergilbtem DDR-Papier.

Dresden: Neue Passbild-Regelung ab Mai: Dresdner haben zwei Optionen
Dresden Lokal Neue Passbild-Regelung ab Mai: Dresdner haben zwei Optionen

Zu den größten Besuchergruppen (rund 54.000 Zugriffe/Jahr) zählen Ahnenforscher und Erbschaftsverwalter. Architekten beugen sich gerne über Bauakten, die Auskunft über alte Fundamente geben.

Was viele nicht wissen: Gerade ältere Leute besitzen historische Gegenstände, die für das Archiv hochinteressant sind.

Insgesamt 18 Magazinräume beherbergt das Archiv in der Albertstadt.
Insgesamt 18 Magazinräume beherbergt das Archiv in der Albertstadt.  © Eric Münch
Gesangsnoten gregorianischer Sänger auf Pergament, womöglich aus dem Mittelalter: Dieser geheimnisvolle Bucheinband stellt die Dresdner Archivare derzeit vor ein großes Rätsel.
Gesangsnoten gregorianischer Sänger auf Pergament, womöglich aus dem Mittelalter: Dieser geheimnisvolle Bucheinband stellt die Dresdner Archivare derzeit vor ein großes Rätsel.  © Eric Münch

Dyname-Dresden-Ausstellung "70 Jahre - 70 Dokumente" öffnet am heutigen Montag!

Sachgebietsleiter Marco Iwanzeck (46) hat mal Fliesenleger gelernt. Heute hütet der Geschichts-Doktor historische Dokumente.
Sachgebietsleiter Marco Iwanzeck (46) hat mal Fliesenleger gelernt. Heute hütet der Geschichts-Doktor historische Dokumente.  © Eric Münch

"Doch sie können sich zu Lebzeiten meist nur schwer davon trennen", erklärt Marco Iwanzeck (46), Sachgebietsleiter Auswertung.

Die tragische Konsequenz: Stirbt der Besitzer, kommen die Stücke auf den Müll, sind dann unwiederbringlich verloren.

Wandert doch mal ein Gegenstand ins Magazin, verlässt er dieses nur noch in Sonderfällen. "Bei uns gibt es keine Auktionen á la Bares für Rares", sagt der promovierte Historiker schmunzelnd.

Dresden: Zu wenig Schiffsführer! Dresdner Verkehrsbetriebe müssen Fahrplan für Elbfähren kürzen
Dresden Lokal Zu wenig Schiffsführer! Dresdner Verkehrsbetriebe müssen Fahrplan für Elbfähren kürzen

Das Prinzip der Unveräußerlichkeit gilt übrigens auch für die Exponate der Ausstellung "70 Jahre - 70 Dokumente", die sich anlässlich des runden Geburtstags von Dynamo Dresden mit der bewegenden Geschichte des Fußballclubs befasst.

Am heutigen Montag (19 Uhr, Elisabeth-Boer-Straße 1) lädt das Stadtarchiv zur Eröffnung der Ausstellung ein.

Titelfoto: Eric Münch

Mehr zum Thema Dresden Lokal: