Reichsbahn-Feeling in Dresden: Warum jetzt 30 Jahre alte Wagen auf beliebter Pendler-Strecke fahren
Dresden - Nostalgie pur bei der S-Bahn Dresden! Seit Dienstag sind auf der beliebten Pendler-Linie S1 zwischen Schöna und Meißen etwa 30 Jahre alte Doppelstock-Wagen (Dostos) aus Reichsbahn-Zeiten unterwegs. Eine Mitfahrt ist jedoch nur für kurze Zeit möglich.
Wie DB Regio Südost auf TAG24-Nachfrage mitteilte, ist das von "Wedler Franz Logistik" (WFL) angemietete Fahrzeugmaterial bis zum 12. Oktober im Einsatz.
Es handelt sich um fünf Dosto-Wagen vom Typ "DBuza 747.4", die in den 1990er-Jahren gefertigt wurden. Charakteristisch sind deren kantige Dachform sowie klappbaren Fenster aufgrund der fehlenden Klimaanlage.
Die Reichsbahn-Klassiker werden bis zum morgigen Freitag in die S1-Umläufe des Grundtaktes eingereiht, damit fünf Wagen pro Zug zur Verfügung stehen.
"Wie in den vergangenen Jahren erfolgt die Verstärkung hauptsächlich aufgrund der bevorstehenden Weinfeste am kommenden Wochenende sowie dem anschließenden Feiertagswochenende", so eine DB-Sprecherin.
DBuza mussten bereits in der Vergangenheit aushelfen
Um dem erwarteten Nachfrage-Anstieg gerecht zu werden, könne "die Verstärkung der S1 nur mit zusätzlichen Fahrzeugen erfolgen, die nicht regulär für den Verkehrsvertrag vorgehalten werden", heißt es vonseiten der DB.
Im Fall der S-Bahn Dresden sollen zudem Fahrzeuge mit gleicher Einstiegshöhe eingesetzt werden. Auch deshalb sei eine Anmietung erforderlich gewesen.
Bereits in den vergangenen Jahren setzte DB Regio Südost immer wieder DBuza-Wagen ein - zuletzt Ende 2023.
Aufgrund von Fristablauf ist das eigene Material an die WFL verkauft worden. Das Eisenbahnverkehrsunternehmen hat dann eine Fristverlängerung durchgeführt.
Dabei sind die 90er-Wagen nicht das einzige Überbleibsel aus Reichsbahn-Zeiten. Bis heute verrichten die Loks der Baureihe 143 (Produktion 1984 bis 1991) ihren Dienst in Dresden. Ohne deren Einsatz wäre ein Betrieb nur extrem eingeschränkt möglich.
Titelfoto: Montage: TAG24 (2)