15 Jahre hinter Gitter: Dresdner im Kuba-Knast brutal misshandelt
Havanna/Dresden - Zweieinhalb Jahre nun schon sitzt Luis Frómeta Compte (61) in Kuba im Gefängnis. Der Dresdner filmte mit seinem Handy auf einer Demonstration und wurde anschließend wegen des fragwürdigen Vorwurfs der Aufruhr verurteilt und inhaftiert. Insgesamt 15 Jahre soll er im Knast verbüßen. Vorige Woche wurde er dort übel misshandelt. Seine Familie darf ihn dennoch nicht besuchen.
Über den Angriff von vier Mitinsassen berichtet seine Tochter Janie Frómeta in den sozialen Netzwerken. Ihr Vater sei "brutal zusammengeschlagen und schwer gefoltert" worden von den anderen Häftlingen.
Der Deutsch-Kubaner, der Mitte der 80er-Jahre nach Dresden kam, erlitt Schnittwunden "an der Nase, den Augenbrauen und der Stirn", schildert die Familie. Das Gesicht sei komplett geschwollen und "sein ganzer Körper schmerzt von den vielen Schlägen".
Die Tochter klagt an: "Wir durften ihn noch immer nicht sehen. Warum?" Eine Antwort auf ihre Frage bekommt die Dresdnerin nicht.
"Meine größte Angst ist, dass mein Mann im Gefängnis stirbt", sagt Ehefrau Silke Frómeta Compte (56).
Rückblick: TAG24 besuchte im Oktober 2022 die einsame Ehefrau des in Kuba inhaftierten Dresdners
Hoffnungsschimmer: Europäische Union setzt sich für Freilassung ein, Auswärtiges Amt in Kontakt mit Kuba-Politikern
Doch es gibt einen kleinen Hoffnungsschimmer: Der Menschenrechtsbeauftragte der Europäischen Union, Eamon Gilmore (68), war kürzlich in dem Krisenstaat und hat sich für die Freilassung der inhaftierten Demonstranten eingesetzt.
Zwar äußert sich die kubanische Regierung auch dazu nicht, jedoch erhöht es den Druck auf die Politik.Das Auswärtige Amt steht derweil in engem Kontakt mit der dortigen Landesführung und tauscht sich über den Fall aus. Eine konsularische Betreuung lehnen die Behörden des Inselstaats allerdings ab.
Titelfoto: Montage: IMAGO/Agencia EFE/Yander Zamora, dpa/Sebastian Kahnert