Letztes Zuhause: Jetzt hat auch Dresden ein stationäres Hospiz

Dresden - Ein Bäcker im Haus, eine Kita nebenan und vom Balkon sieht man die Baumkronen des Großen Gartens oder den Loschwitzer Elbhang. Was nach einer begehrten Dresdner Wohnlage klingt, wird ab Montag für schwerkranke Menschen ihr letztes Zuhause. 

Die Zimmer sind so wohnlich wie möglichst gestaltet. Zehn Räume haben Zugang zum Balkon.
Die Zimmer sind so wohnlich wie möglichst gestaltet. Zehn Räume haben Zugang zum Balkon.  © Eric Münch

Denn in der vierten Etage des neuen Maria-Merkert-Hauses an der Ecke Wintergartenstraße/Canalettostraße sind nach zwei Jahren Bauzeit keine Wohnungen entstanden, sondern ein Hospiz.

"Das Marien-Hospiz ist ein Ort des Lebens mitten in Dresden", sagt Leiter Johannes Bittner (34). "Hier darf gelacht und gelebt, aber auch gestorben und getrauert werden." 

Die Einrichtung des Krankenhauses St. Joseph-Stift verfügt über zwölf Zimmer und schließt damit eine wichtige Versorgungslücke. 

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Als einzige deutsche Landeshauptstadt hatte Dresden bislang kein stationäres Hospiz. Dabei ermittelte bereits 2017 eine Studie im Auftrag des sächsischen Sozialministeriums, dass in Dresden 13 Plätze fehlen.

Entsprechend froh sind Dresdens Palliativmediziner. "Das war dringend notwendig, denn die Region war bisher unterversorgt", sagt Ulrich Schuler (61), der Leiter des Palliativ-Centrums an der Uniklinik. 

Schon 40 Anmeldungen

Über 2,7 Millionen Euro wurden in den Bau des Hospizes investiert.
Über 2,7 Millionen Euro wurden in den Bau des Hospizes investiert.  © Eric Münch

Und Christin Prudlo, Palliativärztin im Diakonissenkrankenhaus Dresden, ergänzt: "Wir können damit hoffentlich einigen Patienten den Umweg über die Kurzzeitpflege ersparen beziehungsweise den Angehörigen aufwendige Fahrtwege in weiter entfernte Hospize." 

Das nächstgelegene in Radebeul ist nämlich chronisch überlastet.

Auch für die neue Einrichtung in Dresden gibt es bereits etwa 40 Anmeldungen. Am Montag ziehen die ersten Gäste - wie die Sterbenden hier heißen - ein. Jeden Tag kommen dann weitere hinzu. 

Pro Jahr sollen etwa 160 Gäste und deren Angehörigen von den 30 Mitarbeitern in ihren letzten Tagen, Wochen oder Monaten begleitet werden.

Titelfoto: Eric Münch (2)

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