Zwischen Dresden und Venedig: Kult-Anwalt fördert junge Künstler

Dresden - Dresden und Venedig - für diese beiden Städte schlägt das Herz des Strafverteidigers Stefan Heinemann (73). Als neuer Vorstandsvorsitzender des Vereins "Junges Musikpodium" kann er eine wohlklingende Brücke zwischen seinen Lieblingsorten schlagen.

Gar nichts tun, ist nichts für Stefan Heinemann (73).
Gar nichts tun, ist nichts für Stefan Heinemann (73).  © Eric Münch

Das 1999 gegründete "Junge Musikpodium" widmet sich der Barockmusik, ermöglicht das Zusammenspiel junger Musiker und belebt die reichen, jahrhundertealten Verbindungen zwischen Venedig und Dresden.

Alle zwei Jahre wird ein Orchester für Konzerte in beiden Städten zusammengestellt. Zuletzt spielte das Podium 2023 vor der "Sixtinischen Madonna" in den Alten Meistern.

"Mein Job ist dabei das Vermitteln und Netzwerken", sagt Heinemann sichtlich erfreut.

Dresden: Heute im TV: Frauchen Daria und Vierbeiner Willy jagen Deutschlands Hundekrone
Dresden Kultur & Leute Heute im TV: Frauchen Daria und Vierbeiner Willy jagen Deutschlands Hundekrone

Einen Kompetenteren hätte es dafür nicht geben können. Heinemann löste 2018 seinen Hausstand in Dresden auf.

Der Schneeball-Anlage-Betrug von Infinus war sein letzter großer Prozess. "Am Tag der Urteilsverkündung zog ich nach Venedig. Dort habe ich die Coronazeit erlebt. Und das war irgendwie auch schön. Venedig war leer, ganz ohne Touristen", schwärmt Heinemann.

Das Orchester des "Jungen Musikpodiums" gastierte 2023 vor der "Sixtinischen Madonna" in Dresden.
Das Orchester des "Jungen Musikpodiums" gastierte 2023 vor der "Sixtinischen Madonna" in Dresden.  © Junges Musikpodium

Anwalt wollte Lagerhalle in Venedig ausbauen - doch dann kam alles anders

Stefan Heinemann (73) lebte mehr als vier Jahre in Venedig.
Stefan Heinemann (73) lebte mehr als vier Jahre in Venedig.  © privat

Der Jurist, Kunstsammler und Mäzen hatte alle Engagements und Kultur-Ehrenämter in Dresden abgegeben, wollte kürzertreten, in Venedig eine Lagerhalle im Hafen ausbauen.

Es kam anders: "Seit Ende 2022 bin ich wieder in Dresden. Ich übernehme keine Mammut-Prozesse mehr, bin aber in der Kanzlei Danckert Bärlein auf der Königstraße tätig", erzählt Heinemann. "Ich wohne in der Neustadt, habe kein Auto mehr, fahre E-Bike oder Teilauto. 160 Kisten voller Bücher habe ich der Bibliothek im Pillnitzer Wasserpalais übergeben, zahlreiche Kunstkataloge dem Archiv der Avantgarde."

Zu seinem Glück fehlte ihm nur noch ein Ehrenamt für die Kunst - das hat Heinemann nun seit einer Woche.

Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch, privat

Mehr zum Thema Dresden Kultur & Leute: