Zwinger-Sanierung: Am Glockenspiel-Pavillon fallen die Gerüste

Dresden - Die Zwingerbauhütte feiert 100. Geburtstag – und macht sich, den Dresdnern und Touristen ein großes Geschenk: Die Straßenseite des Glockenspiel-Pavillons ist nach rund zwei Jahren fertig saniert. Die Gerüste am Zwinger werden abgebaut, die 24 restaurierten Skulpturen auf dem Dach und das sächsische Staatswappen sind dann wieder zu sehen.

Die Hofseite des Glockenspielpavillons bleibt vorerst notgesichert.
Die Hofseite des Glockenspielpavillons bleibt vorerst notgesichert.  © Sebastian Kahnert/dpa

Die Fassade erstrahlt dank 600.000-Euro-Investition des Freistaates und der Arbeit von 13 Steinmetzen, Steinbildhauern und Restauratoren wieder in altem Glanz wie zu Zeiten Augusts des Starken.

Fast jedenfalls: "Zu Augusts Zeiten war der Zwinger weiß gestrichen und teilweise vergoldet", weiß Bauhütten-Chef Kai-Uwe Beger (51). Eine der ersten Aufgaben der 1924 gegründeten Zwingerbauhütte war das "Abbeizen" des Zwingers.

Mit den Folgen des durch Chemikalien geschädigten Sandsteines allerdings hat die Bauhütte bis heute zu kämpfen.

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"Um die Salze aus dem Sandstein zu ziehen, legen wir auf Schadstellen über Wochen Zellulose-Kompressen auf", erklärt Restaurator Stephan Heisig (37) am Beispiel des Staatswappens.

Die 24 lebensgroßen Skulpturen wurden restauriert und mit einer schützenden Lasur überzogen. Andere Architekturteile waren so beschädigt, dass sie ersetzt werden mussten. So auch ein großes, reich verziertes Original-Pöppelmann-Kapitell.

"Es war stark beschädigt und drohte auseinanderzubrechen. Wir haben in traditioneller Handarbeit eine Kopie hergestellt", erklärt Steinmetzmeister Clemens Modrakowski (38).

Linda Kaiser (19) ist Azubi in der Zwingerbauhütte, lernt den Beruf des Steinmetzes und Steinbildhauers.
Linda Kaiser (19) ist Azubi in der Zwingerbauhütte, lernt den Beruf des Steinmetzes und Steinbildhauers.  © Eric Münch
24 lebensgroße Sandsteinfiguren stehen frisch restauriert und lasiert auf der Dachtraufe.
24 lebensgroße Sandsteinfiguren stehen frisch restauriert und lasiert auf der Dachtraufe.  © Eric Münch
Restaurator Stephan Heisig (37) zeigt das Sachsenwappen nach der Kompressen-Kur.
Restaurator Stephan Heisig (37) zeigt das Sachsenwappen nach der Kompressen-Kur.  © Eric Münch
Steinmetzmeister Clemens Modrakowski (38) hat das große Kapitell aus dem Sandstein gearbeitet.
Steinmetzmeister Clemens Modrakowski (38) hat das große Kapitell aus dem Sandstein gearbeitet.  © Eric Münch

Zwinger ab August 2025 wieder schick?

Zwingerbaumeister Kai-Uwe Beger (51) ist stolz auf die neue Fassade.
Zwingerbaumeister Kai-Uwe Beger (51) ist stolz auf die neue Fassade.  © Eric Münch

Im Gegensatz zur künftig schicken Straßenseite verbleibt die Hofseite des Glockenspiel-Pavillons vorerst im Zustand der Notsicherung.

Der benachbarte Deutsche Pavillon sowie die Gemäldegalerie werden als Nächste einer "Kur" unterzogen. Gerüste werden auch künftig den Prachtbau verdecken.

Aber: "Im August 2025 soll der Zwingerhof wieder schick und frei von Baustellen sein. Sicher sehr zur Freude der rund jährlich drei bis vier Millionen Besucher", verspricht Schlösserland-Chef Christian Striefler (61) und stellt eine Eröffnungsfeier in Aussicht.

Titelfoto: Bildmontage: Sebastian Kahnert/dpa, Eric Münch

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