Zum Jubiläum: Schwergewichtige Chronik über 100 Jahre Deutsche Fotothek

Dresden - Jubiläumsjahr für die Deutsche Fotothek: Das Bildarchiv wird 2024 100 Jahre alt. Das feiert man unter anderem mit der frisch erschienenen Chronik "100 Jahre - 100 Positionen".

Simone Fleischer (44), stellvertretende Leiterin der Deutschen Fotothek, präsentiert die Chronik "100 Jahre - 100 Positionen".  © Norbert Neumann

Bereits seit Januar begeht die Deutsche Fotothek ihr Jubiläum mit mehreren Sonderausstellungen, doch jährte sich der 100. Geburtstag des Archivs erst vergangene Woche. Am 6. November 1924 wurde es in Chemnitz als Sächsische Landesbildstelle gegründet.

1925 erfolgte der Umzug nach Dresden. Namen und Standorte haben gewechselt, Funktionen und Aufgaben sich gewandelt. Heute gilt die Deutsche Fotothek, seit 1983 in der SLUB beheimatet, als eines der bedeutendsten Bildarchive in Europa.

Das belegen Zahlen: Über einen Bestand von etwa sieben Millionen Fotografien verfüge man mittlerweile, heißt es im Vorwort der Chronik. Aufgrund einer konsequent verfolgten Digitalisierungsstrategie seien mehr als zwei Millionen davon online recherchierbar, die Homepage verzeichne jährlich acht Millionen Seitenaufrufe, rund 30 Prozent kämen aus dem Ausland.

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Die Fotothek verstehe sich dabei als zentraler Ort der Bewahrung, Erforschung und Vermittlung des fotografischen Erbes in Deutschland. Überdies agiere man als "Archiv der Fotografen", das Werke bedeutender in Deutschland arbeitender Fotografinnen und Fotografen sammelt.

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600 Seiten voller Texte und Bilder

Ein ikonisches Foto: "Blick vom Rathausturm nach Süden, Dresden" von Richard Petersen, 1945 entstanden und 1950 erstmals veröffentlicht im Bildband "Dresden - Eine Kamera klagt an" eines der erfolgreichsten Fotobücher der DDR.  © Norbert Neumann

Dies zu dokumentieren, sei Hauptaufgabe der von Fototheksleiter Jens Bove und den Kuratorinnen Simone Fleischer und Agnes Matthias herausgegebenen Publikation "100 Jahre - 100 Positionen", die das ganze Spektrum der Fotografie aufblättere:

Dokumentation, Kunst, Reportage, Werbung oder Experiment - alles ist vorhanden. Teils bekannt, teils neu zu entdecken.

"Ein schwergewichtiger Katalog", sagt Simone Fleischer, stellvertretende Fototheksleiterin, zum Buch, das pünktlich zum Jubiläum aus dem Druck kam.

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Fürwahr: Der großformatige Band umfasst 600 Seiten und enthält 578 ausführlich betextete Abbildungen in Schwarz-Weiß und in Farbe. "Eine repräsentative Auswahl der Bestände, die ein rundes Bild der Fotothek bieten", so Fleischer. Auch habe man mit den Recherchen dazu Lücken in der Forschung schließen können.

Die Gestaltung verstehe sich als Ausrufezeichen: Silbern schillernde Typografie erscheint auf grellem Rot. Man habe sich dafür entschieden, Werbefotos auf den Einband zu nehmen: eine Arbeit von Conny J. Winter für Biodroga 2000 (Skin Balm, circa 1970) auf dem Titel sowie die Aufnahme "Frau in Rot" von Erasamus Schröter, entstanden 1985 in Leipzig, auf der Rückseite.

100 Jahre - 100 Positionen - 68 Euro

Gegliedert ist der Katalog nach Erwerbungsdaten. Simone Fleischer: "So merkt man, wie sich die Schwerpunkte verändert haben." Entsprechend beginnt der Band mit Dresden-Impressionen von Walter Möbius aus den 30er-Jahren, gefolgt von erzgebirgischen Ortsansichten und Porträts von Hermann Krausse ab 1910.

Die jüngsten Zugänge (2023) sind Ost-Berlin-Fotografien der 60er- und 70er-Jahre von Uwe Steinberg, westdeutsche Punk-Porträts von Frank Krems, Werbefotografien von Hein Gorny aus den 1920er- bis 40er-Jahren sowie zwischen 1970 und 1984 entstandene Aufnahmen vom Jung- und Anderssein in der DDR.

Alles in allem ein Prachtband, erschienen im Dresdner Sandstein Verlag, 68 Euro.

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