Zum Caspar-David-Friedrich-Jubiläum: Den größten Maler der Romantik gibt's im Dreierpack
Dresden - Der Geburtstag liegt noch weit voraus, gefeiert wird schon jetzt, mit der ersten von drei umfassenden Ausstellungen in Hamburg, Berlin und Dresden. Der Dreierpack gilt dem Romantiker Caspar David Friedrich, geboren am 5. September 1774 in Greifswald, verstorben am 7. Mai 1840 in Dresden, zum Zweihundertfünfzigsten.
Ein Festival für einen der wichtigsten deutschen Maler und wohl wichtigsten der Romantik, so konzipiert, dass die Ausstellungen sich terminlich nicht überschneiden. Kein anderer prägte das Naturverständnis der Deutschen so sehr wie Friedrich. Ikonografische Gemälde von ihm gibt es viele, sie reflektieren unser Verhältnis zur Natur auf unterschiedliche Weise.
"Wanderer über dem Nebelmeer" zeigt den Menschen auf dem Gipfel, die Natur zu seinen Füßen; "Das Große Gehege" beschwört die erhabene, religiös anmutende Berührung von Himmel und Erde; "Der Mönch am Meer" konfrontiert den Menschen als Einsamen, angesichts übermächtiger, drohender Naturgewalt.
Vor den Gewalten der Natur sei der Mensch ein Nichts, und einem Nichts bliebe nur, sich demütig in sein Schicksal zu ergeben, interpretiert Friedrich-Biograf Boris von Brauchitsch in seinem bei Insel erschienenen Buch "Caspar David Friedrich", dessen Freund und Kollegen Carus zitierend: "Dein Ich verschwindet. Du bist nichts, Gott ist alles."
Der "Wanderer" gehört zu den Stars der Schau in der Hamburger Kunsthalle, mit 60 Gemälden und mehr als 100 Zeichnungen, die unter dem Titel "Caspar David Friedrich. Kunst für eine neue Zeit" seit 15. Dezember (bis 1. April) geöffnet ist.
"Caspar David Friedrich. Wo alles begann"
"Der Mönch" gehört zu den Protagonisten der Ausstellung in der Alten Nationalgalerie in Berlin, die gemeinsam mit dem Kupferstichkabinett unter dem Titel "Caspar David Friedrich. Unendliche Landschaften" firmiert und rund 60 Gemälde und 50 Zeichnungen vorstellt. Geöffnet wird sie zwischen 19. April und 4. August.
"Das Große Gehege", das geniale Spätwerk, entstand 1832 und wurde noch im Entstehungsjahr vom Sächsischen Kunstverein angekauft. Für die Dresdner Ausstellung arbeiten, wie in Berlin, Bildermuseum und Kupferstich-Kabinett zusammen. Die meisten Arbeiten stammen aus Eigenbestand.
Unter der Überschrift "Caspar David Friedrich. Wo alles begann", stellt das Albertinum vom 24. August bis 5. Januar seine 14 Friedrich-Bilder aus, das Kupferstich-Kabinett zeigt vom 24. August bis 17. September 63 Zeichnungen, ein Skizzenbuch und ein eigenhändiges Manuskript Friedrichs.
Hinzu kommen gut 20 Werke der Galerie Alte Meister, darunter Landschaftsbilder von Jacob von Ruisdael, Claude Lorrain und Salvatore Rosa, sowie rund 100 Gemälde von Zeitgenossen aus dem Bestand des Albertinums und 40 Papierarbeiten (Zeichnungen, Grafiken und Scherenschnitte) anderer Künstler.
Beerdigt, auf dem Dresdner Trinitatis-Friedhof
Der Maler und seine Zeit: Man werde, heißt es, Werke von Zeitgenossen so umfänglich zeigen wie noch nie, nicht nur Landschaftsmalerei, sondern das ganze Spektrum der Kunstproduktion in Dresden zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Dresden war für Friedrich die längste Zeit Lebensmittelpunkt. Er kam 1798 als junger Mann und blieb bis zu seinem Tod. Beerdigt ist er auf dem Trinitatis-Friedhof. Dresden ist der Ort, wo er sich als Künstler erfand. Von hier aus unternahm er Reisen, zum Beispiel in die Sächsische Schweiz, wo viele seiner Gemälde entstanden.
"[Ich] kam vor nunmehro achtzehn Jahren, nach Dresden, um hier, in der Nähe der trefflichsten Kunstschätze und umgeben von einer schönen Natur, meine artistischen Arbeiten fortzusetzen", schrieb der Künstler in einem Brief.
Zu Hause sind seine Bilder heute in unzähligen Museen, allein die Dresdner Schauen erhalten Leihgaben von Bremer Kunsthalle, Kunstsammlungen Chemnitz, Museum Folkwang Essen, Kulturhistorisches Museum Görlitz, Deutsches Damast- & Frottiermuseum Großschönau, Mannheimer Kunsthalle, Nationalgalerie Prag, Museo Thyssen-Bornemisza Madrid, Louvre Paris, Museum Georg Schäfer Schweinfurt, Museumshaus Stralsund oder Kunstmuseum Winterthur.
Einige Werke sind ausschließlich in der Landeshauptstadt zu sehen
Die Schauen in Hamburg, Berlin und Dresden sind aufeinander abgestimmt. Sie sind eigen, doch gibt es inhaltliche Überschneidungen.
Kurator Holger Birkholz: "Es gibt Werke, die in verschiedenen Ausstellungen gleichermaßen gezeigt werden: Bestes Beispiel ist das wunderbare Gemälde 'Morgennebel im Gebirge', das vom Thüringischen Landesmuseum Schloss Rudolstadt auf eine Art Tournee durch die Caspar David Friedrich-Ausstellungen des Jubiläumsjahres geschickt wird und so immer wieder in neuen Kontexten erscheint."
Das Gemälde "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes", eines der berühmten Bilder aus Dresdner Bestand, wird im Vorfeld der Dresdner Schau nach Hamburg und Berlin ausgeliehen. Bedeutende Gemälde und Zeichnungen kämen im Gegenzug nach Dresden. Welche es sind, soll noch nicht verraten werden. "Über Hauptwerke aus anderen Museen sind wir zum Teil noch in Verhandlungen, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren", heißt es in der Antwort auf TAG24-Frage.
Einige der Spitzenwerke aus dem Albertinum werden aus konservatorischen Gründen nicht ausgeliehen. Sie seien zwar in hervorragendem Zustand, aber gerade deshalb fragil. Dazu gehörten "Das Große Gehege", "Das Kreuz im Gebirge" (Tetschener Altar), "Friedhof" und "Schiffe im Hafen am Abend". Diese Werke werden ausschließlich in Dresden zu sehen sein.
Titelfoto: Bildmontage: Wikipedia//SKD, Jürgen Karpinski