Zoff um den Postplatz: Finnisches Weihnachtsdorf statt "Hüttenzauber"?
Dresden - Bereits in vier Monaten beginnt am Postplatz der Aufbau für den Weihnachtsmarkt. Doch der soll nach Plänen des Rathauses dann nicht mehr "Dresdner Hüttenzauber" heißen. Stattdessen soll nun Weihnachtsromantik aus dem hohen Norden kommen.
"Hüttenzauber"-Chef Nico Thierbach (41) glaubte die Sache eigentlich schon in Sack und Tüten.
Bis zum Ende der Bewerbungsfrist (30. März) stand der Dresdner Unternehmer als einziger Veranstalter auf der Liste für den Postplatz-Weihnachtsmarkt.
Doch dann verlängerte das Amt für Wirtschaftsförderung die Frist um zwölf Tage. Ein Konkurrent aus Stuttgart betrat die Bühne - und bekam den Zuschlag.
So steht es zumindest in der Vorlage der Stadt, die jetzt zur Abstimmung kommen soll.
Die sieht eine romantisch-nordische Alternative zum bisherigen sächsischen Bratwurst- und Glühwein-Spektakel vor:
Ein "Finnisches Weihnachtsdorf" mit landestypischen Spezialitäten und Handwerkskunst, dargeboten in großer Holzhütte und an die Nomaden Lapplands erinnernden Tipi-Zelte.
Aus Lappland kommt übrigens der Legende nach auch der Original-Weihnachtsmann, die Chefin des Veranstalters stammt selbst aus Finnland.
"Ein herber Schlag in die Magengrube"
Der Hüttenzauber-Chef ist von der Vorstellung allerdings gar nicht begeistert:
"Das ist für uns ein herber Schlag in die Magengrube", so Thierbach, der bislang den Hüttenzauber mithilfe von 50 Mitarbeitern betrieb.
Schützenhilfe bekommt er von FDP-Fraktionsvize Robert Malorny (43). Er fordert die sofortige Rücknahme der Vorlage und eine Neubewertung. Sein Verdacht:
"Es ist offensichtlich, dass sich die Verwaltung an dem Weihnachtsmarkt im Après-Ski-Stil stört. Doch es gibt bereits genug andere Märkte in Dresden, die internationale Gerichte und Handwerkskunst anbieten."
Die Stadt selbst wollte sich auf Anfrage zu dem noch laufenden Vergabeverfahren nicht äußern.
Titelfoto: Fotomontage: PR//Norbert Neumann//PR/Hüttenzauber