"Zauberpeter" Peter Kersten starb im Hospiz: Seine Tricks wird keiner vergessen
Radebeul - Ganz leise und ohne Tricks verabschiedete sich der berühmteste Magier der DDR: Dr. Peter Kersten (80), von seinem Publikum liebevoll "Zauberpeter" genannt, verstarb am Dienstagabend in einem Radebeuler Hospiz. Der TV-Star erlag einer schweren Krebserkrankung.

Noch im Juli hatte Kersten - obschon sehr geschwächt - seinen 80. Geburtstag mit Freunden und Wegbegleitern auf Schloss Kuckuckstein gefeiert. Ein Ort, der für ihn magisch war.
Von 1985 bis 1991 zog der gebürtige Lausitzer ein Millionenpublikum mit seiner Sendung "Zauber auf Schloss Kuckuckstein" in seinen Bann.
Schon vorher war er für seine Fingerfertigkeiten so berühmt, dass die DDR ihn als "Devisenbringer" ins Ausland schickte und er 1977 von der Academy of Magical Arts in Hollywood mit dem "Zauber-Oscar" ausgezeichnet wurde. Immerhin beherrschte Kersten weit mehr als 1000 Tricks.
Kersten zauberte schon an der Oberschule. Der Durchbruch gelang mit einem TV-Auftritt 1964 in einer Talent-Show von Heinz Quermann. Doch egal ob als Anfänger oder Profi - als Eröffnungstrick ließ "Zauberpeter" immer ein Tüchlein in einer Papiertüte verschwinden.

Peter Kersten bereiste die halbe Welt

Neben der Magie war seine zweite große Leidenschaft das Reisen: Kersten bereiste mehr als 80 Länder auf allen Kontinenten, bis 2012 produzierte er für das MDR-Auslandsmagazin "Windrose" Reisereportagen.
Eine Region hatte es ihm besonders angetan: Indonesien. 16 Jahre war die Insel Sumba Kerstens Wahlheimat, erst 2016 kehrte der "Zauberpeter" nach Deutschland zurück und lebte in Coswig.
Zu seinen langjährigen Kollegen gehört "Frau Puppendoktor Pille" Urte Blankenstein (79): "Er hat mir ermöglicht, auch im Ausland aufzutreten."
Auf Facebook schreibt der Star des DDR-Kinderfernsehens: "50 Jahre Zusammenarbeit, Freundschaft. Ich bin sehr berührt, sehr traurig." Der Dresdner Zauberkünstler Torsten Pahl: "Ich habe ihn als Kind im Fernsehen gesehen und bin vielleicht auch deshalb Magier geworden."
Zauberei unter Wasser war sein sensationellster Trick
Zu den verrücktesten Tricks von Dr. Peter Kersten gehört sicher dieser: "Anfang der 80er-Jahre führte er in einem Schwimmbad in Mosambik den Trick mit der schwebenden Jungfrau auf dem 10-Meter-Brett vor", erinnert sich Urte Blankenstein (79) sehr genau. Denn die Jungfrau war sie.
Kersten, selbst passionierter Taucher, war der erste Magier, der im Friedrichstadt-Palast in einer Show unter Wasser zauberte. Im Roten Meer wurden seine Unterwassertricks sogar fürs TV aufgezeichnet.
Grenzt auch an Zauberei: Schon lange vor der Wende durfte er mit seinen Zauberkunststücken bei einem Aufenthalt in den USA die Tochter des damaligen Präsidenten Jimmy Carter (99, Amtszeit 1977-'81) im Weißen Haus unterhalten.



Ein ehemaliger NASA-Mitarbeiter und Amateurzauberer ermöglichte Kersten zudem einen Besuch des NASA-Zentrums in Houston/Texas.
Titelfoto: Montage: Marko Förster, Eric Münch