Vor hundert Jahren entstanden: Wie ein Oberlehrer Farbe in die Schwarz-Weiß-Ära brachte
Dresden - Für ein Urlaubsfoto braucht es heute nur ein Handy und wenige Sekunden Zeit. Für den Dresdner Oberlehrer Max Fritzsche dagegen war es eine aufwendige Prozedur.
Vor 100 Jahren war er zwischen Dresden und Erzgebirge mit der "Kamera im Rucksack" unterwegs. Seine Landschaften sind bis 23. April in der gleichnamigen Ausstellung im Freitaler Schloss Burgk zu sehen.
Kurator Axel Rüthrich (47) hat aus 268 exzellent handkolorierten Diapositiven 80 reizvolle Motive zu einer Zeitreise durch die Region zusammengestellt.
Die Motive, die Fritzsche gleich einem Maler zwischen 1910 und 1930 regelrecht komponierte, entführen ins alte Dresden, in den Plauenschen Grund, den Tharandter Wald, das Weißeritztal und ins Erzgebirge.
Fritzsche schaute vom Löbtauer Rathausturm auf die Bismarckbrücke über die Weißeritz. Er zeigt Spaziergänger auf der 1913 fertiggestellten Sperrmauer der Talsperre Maler, blickt um 1920 auf die Begerburg - noch ohne Autobahnröhre.
"Aus Anzeigen in Vereinsblättern wissen wir, dass Max Fritzsche mit seinen Dias Lichtbildervorträge in Arbeiterheimen und Vereinen hielt", so Rüthrich.
Davor aber musste er die Glasplatten entwickeln, die Negative auf Positivplatten kopieren und diese dann mit Lupe, feinem Pinsel und Lasurfarben auf Eiweißbasis kolorieren. Eine Präzisionsarbeit, wenn man bedenkt, dass das Positiv nur etwa 9x9 Zentimeter groß war.
Fritzsches Original-Plattenkamera existiert nicht mehr. In der Ausstellung sind jedoch vergleichbare Modelle (auch aus Freitaler Produktion) zu sehen, ebenso wie ein ziemlich monströser Diaprojektor.
Die Ausstellung ist Dienstag bis Freitag (12 bis 16 Uhr), Samstag/Sonntag (10 bis 17 Uhr) geöffnet. Eintritt: 4/3 Euro.
Titelfoto: Petra Hornig, Städtische Sammlungen Freital