Vor 115 Jahren gedruckt: Fußball-Sammler erwirbt Dresdens ältestes Stadionheft!

Dresden - Es ist eine absolute Rarität, für Sammler mit Geld nicht zu bezahlen. Dabei handelt es sich lediglich um ein kleines Blatt Papier in A5-Größe, beidseitig mit schwarzer Schrift bedruckt. Und dennoch ist es ein außergewöhnliches Zeugnis seiner Zeit, vielleicht sogar Deutschlands ältestes Fußballprogramm.

Sporthistoriker Jens Genschmar (55) hat bereits Hunderte Relikte rund um Dresdens Fußballgeschichte zusammengetragen.  © Petra Hornig

Sporthistoriker Jens Genschmar (55) sammelt für sein "Dresdner Fußballmuseum" allerlei solcher Andenken, Trikots, Fotos, Wimpel.

Dass er nun diese Rarität in seinen Händen halten darf, macht ihn stolz: "Ein absolutes Relikt, das ich von einem Sammler aus Kaiserslautern angeboten bekam und nur durch einen Tausch erhielt. Er bekam dafür ein originales Schreiben von Sepp Herberger ..."

Stadionprogrammhefte, wie man sie heute noch kennt, aber immer seltener bekommt, haben eine lange Geschichte.

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Sie stehen mutmaßlich in der Tradition von Programmheften, wie es sie in Theater oder Konzerthäusern gab, weiß Experte Genschmar: "Es gab seinerzeit kaum Spielberichte in den Zeitungen. Insofern nutzten Sportvereine diese Mitteilungsform, um ihre Besucher über Neuigkeiten zu informieren."

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Ein Spiel des Dresdner Fußball-Clubs 1893

Dieser Zettel in A5-Größe ist vermutlich Dresdens ältestes Stadionprogramm, aufgeführt sind auch die Aufstellungen der Mannschaften.  © Petra Hornig
Die Rückseite des Heftes war schon vor 115 Jahren den Geldgebern vorbehalten, in dem Fall dem Hoflieferanten Mühlberg.  © Petra Hornig

Das mutmaßlich älteste erhaltene Programmheft gehörte zu einem Spiel des Dresdner Fußball-Clubs 1893, der an diesem 21. Februar 1909, einem Sonntag, nicht siegreich blieb. Das Stadtderby (den Begriff gab es damals noch nicht) gegen den Ballspiel-Club Sportlust wurde 3:7 verloren. Die Aufstellungen der Mannschaften sind dank des Druckwerks überliefert, weitere Spieldetails leider nicht.

Interessant auf jeden Fall, dass schon damals Hoflieferant Hermann Mühlberg die Rückseite komplett für Werbung nutzte. Klar, schließlich hatte er auch lederne Fußbälle im Sortiment. Sammler Genschmar: "Dieses Dokument wird auf jeden Fall einen besonderen Platz in meiner Sammlung erhalten."

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